In fünf Schritten zu Ihrer perfekten Matratze – Schritt 3: Stützung & Wirbelsäulenausrichtung

Diese letzte Phase Ihrer Feldversuche ist möglicherweise auch die schwierigste, doch wenn Sie abgeschlossen ist, kennen Sie die Gesamtzusammensetzung der für Sie am besten geeigneten Matratze. Sie könnten sogar Ihre eigene maßgefertigte Matratze entwerfen.

Dieser Schritt kann mitunter mehr Zeit als die anderen erfordern. Nehmen sie sich daher bitte genug Zeit um ihn in einer entschleunigten Atmosphäre erledigen zu können. Probeliegen sollte eine „wohltuende“ Erfahrung sein die Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Denken Sie daran, dass das was Sie heute erledigen, zusammen mit den anderen Schritten, große Auswirkung auf das eine Drittel Ihres Tages, dass Sie mit Schlafen verbringen, und darauf wie Sie sich in den anderen beiden Dritteln fühlen hat, jeden Tag, viele Jahre lang.
Nehmen Sie sich Zeit. Druck ist nicht erlaubt.

Vorbereitung:
Bisher haben Sie die Gesamthaptik der Matratzen die Ihnen gefallen genauer bestimmt und einen guten Eindruck von der Stärke und der Art der Stützmaterialien, die für sie geeignet sind, gewonnen (und falls nicht, hilft Ihnen unser Forum dabei, diese weiter einzukreisen und den zweiten Schritt zu vollenden). Jetzt geht es nur noch darum zu entscheiden, welcher Stützkern Ihnen in Verbindung mit den gewählten Komfortschichten die beste Wirbelsäulenausrichtung bietet.

In diesem Schritt untersuchen Sie gezielt, welche Schichten sich unter den Komfortschichten (ähnlich Ihren in Schritt 2 ausgewählten) befinden, wie diese im Sinne der Wirbelsäulenausrichtung zusammenarbeiten und welche Auswirkungen sie auf die Gesamthaptik Ihrer Matratze haben. Wahrscheinlich haben Sie als Nebeneffekt Ihres vorangegangenen Lesens beziehungsweise Probeliegens bereits einige Stützschichtpräferenzen entwickelt, da sich manche Matratzen „stützender“ als andere erwiesen haben. Diese Präferenzen eignen sich hervorragend als Ausgangspunkt. Zur Erinnerung: Ihre vier realistischen Stützschichtalternativen sind Federkerne, Polyurethanschaum, Latexschaum oder Wasserbetten (es sei denn Sie interessieren sich ernsthaft für Luftbetten, in welchem Fall wir Ihnen dringend dazu raten, Recherche zu betreiben und diese Informationen hier zu lesen, um einige der Behauptungen die Ihnen vermutlich begegnen werden zu validieren).

Beschränken Sie sich während Ihres Probeliegens so früh wie möglich auf zwei, insofern Sie dies noch nicht getan haben beziehungsweise nicht bereits einen Favoriten haben. Für diesen Schritt benötigen Sie ein geeignetes Kissen (dick für Seiten-, mittel für Rücken- und dünn für Bauchschläfer) und einen Zollstock beziehungsweise einen Besenstiel (und nein Sie werden im Laden nicht auf Hexe machen ). Es ist auch von Vorteil jemanden mitzunehmen…vorzugsweise jemanden dem Sie vertrauen beziehungsweise Ihren Schlafpartner…der Ihre Wirbelsäulenausrichtung überprüft. Handelt es sich um Ihren Schlafpartner, so sollte auch dieser dieselben Schritte wie Sie ausführen. Ist dies nicht möglich, sind Sie auf die Hilfe des Verkaufspersonals angewiesen und müssen sich darauf verlassen, dass dieses dazu in der Lage ist, Ihnen exakt die Informationen und die Rückmeldung zu geben, die Sie benötigen.

Im Laden:
Auswahl Ihres ersten „Kandidaten“:
Als erstes wählen Sie ein paar Matratzenkandidaten aus. Wenn Sie dem Verkaufspersonal genau mitteilen welche Komfortschichtstärke und welchen Komfortschichttyp Sie suchen, sollte dieses Ihnen dabei helfen können, einige gute Kandidaten herauszusuchen. Anfragen wie „Ich suche nach einer Matratze mit ungefähr 7,5cm Latex (oder Memory-Schaum oder 7,5cm einer weicheren Schicht etc.)“ und „Ich würde diese gerne auf verschiedenen Stützschichten testen, um herauszufinden, welche mich am besten ausgerichtet hält“ funktionieren sehr gut. Das Verkaufspersonal wird von Ihrem Vorwissen vermutlich sehr beeindruckt sein und nicht so schnell versuchen, Sie in die falsche Richtung zu lenken.

Benutzen Sie ihre Kissen:
Benutzen Sie beim Testen der einzelnen Matratzen unbedingt Ihr Kissen (oder fragen Sie im Laden nach einem Kissen für das Probeliegen), welches Ihren Kopf und Nacken in allen Schlafpositionen gerade hält, da dies andere Bereiche Ihres Körpers stärker beeinflusst als Ihnen vielleicht bewusst ist. Im Allgemeinen sollte ein Kissen für Seitenschläfer ei wenig dicker, für Rückenschläfer ein wenig dünner und für Bauchschläfer sehr dünn (beziehungsweise ganz weggelassen werden) sein. Die Lücke zwischen Ihren Schultern und Ihrem Kopf mit Ihrem Kissen zu „füllen“, kann einen großen Unterschied für Ihre Schlafqualität und die Ausrichtung Ihres Nackens und Kopfes beziehungsweise anderer Körperteile bedeuten (speziell bei Seiten- und Rückenschläfern).

Prägen Sie sich Ihre Körperform ein:
Kurz bevor Sie sich auf Ihre erste Matratze legen hilft es auch, wenn Sie sich voll aufrichten (mit vernünftiger Haltung, so wie Ihre Mutter es Ihnen immer gesagt hat) und Ihr „Helfer“ sich das Profil der „S-Kurve“ Ihrer Wirbelsäule gedanklich „einprägt“. Wiederholen Sie dies so oft wie nötig.

Entspannen Sie sich zunächst:
Um ein Gefühl für die Wirbelsäulenausrichtung einer Matratze zu bekommen, ist es erforderlich lange genug darauf zu liegen, bis Sie komplett entspannt sind und keinerlei Muskelverspannungen Ihre Wirbelsäule blockieren. Sich ein paar Minuten im Vorfeld des Probeliegens zu entspannen ist grundsätzlich eine gute Idee. Verbringen Sie mindestens 15 Minuten Zeit auf jeder Matratze die Sie ernsthaft in Betracht ziehen. Testen Sie dabei alle Ihre Schlafpositionen durch.

Überprüfen der Wirbelsäulenausrichtung:
Auf dem Rücken beziehungsweise Bauch liegend sollte Ihre Wirbelsäule in ihrer natürlichen „S-Kurve“ gestützt werden. Auf der Seite liegend sollte Sie…einschließlich Ihres Nackens…gestreckt sein. Um die gerade Ausrichtung in Seitenlage zu kontrollieren, kann Ihr Partner den Zollstock beziehungsweise den Besenstiel als Referenz verwenden und gucken, wie Ihre Wirbelsäule im Vergleich dazu aussieht. Wenn Sie auf dem Rücken oder Bauch liegen, sollte Ihr Partner in die Hocke gehen und überprüfen, ob die „S-Kurve“ Ihrer Wirbelsäule ähnlich wie im Stehen aussieht. Wenn es so aussieht als ob ein Teil von Ihnen zu niedrig liegt, versuchen Sie ein dünnes Kissen unter den betroffenen Bereich zu legen und überprüfen Sie, ob das die Ausrichtung verbessert. Wenn dem so ist, wissen Sie, dass dieser Bereich weiter „nach oben kommen“ muss. Dabei geht es nicht um millimetergenaue Perfektion, schließlich ist Ihr Körper flexibel, sondern darum, klar sichtbare, unnatürliche Krümmungen zu vermeiden.

Auf „Lücken“ untersuchen:
Überprüfen Sie mit Hilfe Ihres Partners alle Ihre Schlafpositionen auf „Lücken“ (normallerweise im Bereich der Lendenwirbelsäule, aber auch in allen anderen Bereichen). Dazu sollte Ihr Partner in allen Positionen, in denen es nicht so aussieht, als hätten Sie festen Kontakt mit der Komfortschicht, eine Hand unter Sie schieben. Dies darf nicht zu einfach gelingen. Testen Sie unbedingt auf jeder Matratze alle Ihre Schlafpositionen, da manche Stützkerne Sie nur in einer Position gut stützen. Andere Stützkerntypen haben wiederum ein größeres Rückmeldungsspektrum und können Ihre Wirbelsäule in verschiedenen Positionen ausgerichtet halten. Verwechseln Sie Festigkeit nicht mit Stützung.

Auf der Seite liegend:
Legen Sie sich auf die Seite (vorausgesetzt Sie schlafen in dieser Position) und versuchen Sie potentielle Druckstellen entlang Ihres Rückens oder Nackens zu erspüren. Liegen Sie ruhig und fühlen Sie, was Ihr Körper Ihnen mitteilt. Achten Sie in diesem Schlafprofil besonders auf eventuelle „Lücken“ und darauf, dass Ihre Schultern weit genug einsinken.

Auf dem Rücken liegend:
Legen Sie sich nun auf den Rücken, wenn Sie in dieser Position schlafen. Versuchen Sie erneut durch ruhiges Liegen unter Beachtung Ihres Körpers eventuelle Druckstellen entlang Ihres Rückens und Nackens zu erspüren. Achten Sie speziell auf „Lücken“ in der Lendenwirbelregion, darauf wie weit Ihr Becken einsinkt und ob es sich so anfühlt, als würde Ihr oberer Rücken zu weit oben gehalten werden.

Auf dem Bauch liegend:
Legen Sie sich schließlich auf den Bauch (vorausgesetzt Sie schlafen in dieser Position). Diese Schlafposition am schwierigsten zu bedienen (und gleichzeitig die unnatürlichste, wie die meisten Menschen sagen würden). In dieser Position ist es ganz besonders wichtig sich komplett zu entspannen und ruhig darauf zu achten, ob Sie irgendwelche Druckstellen erspüren können oder ob Sie den Drang verspüren, sich zu verspannen um sich zu stützen. Wenn Sie in dieser Position schlafen, sind Sie gut damit beraten ein wenig mehr Zeit auf der Matratze zu verbringen, um sicher zu gehen, dass Ihre Wirbelsäule sich komplett entspannt. Achten Sie hier spezielle auf eine Überstreckung des Rückens. Lassen Sie Ihren Partner Ihre Wirbelsäulenausrichtung ganz genau kontrollieren und achten Sie auf Bereiche die zu tief oder nicht tief genug einsinken, um die natürliche „S-Kurve“ Ihrer Wirbelsäule beizubehalten.

Härter oder weicher:
Ein zu fester Matratzenkern führt zu Lücken zwischen den zurückstehenden Bereichen Ihres Körpers. Darunter leidet die Stützung. Sie müssen in einem oder mehreren Bereichen tiefer einsinken. Andererseits lässt ein zu weicher Matratzenkern bestimmte Bereiche Ihres Körpers zu tief einsinken (besonders Ihre Hüften) und kann so Druckstellen entlang Ihrer Wirbelsäule verursachen, da Sie nicht mehr in Ihrer natürlichen „S“-Ausrichtung schlafen. Sie benötigen eine festere Stützschicht, welche die betroffenen Bereiche anhebt. Auch hierbei handelt es sich um schlechte Stützung. Mit jeder getesteten Matratze sollten Sie Ihrer Wunschmatratze ein Stück näher gekommen sein und eine Idee davon haben, was für eine Art Matratze Sie als nächstes testen.

Einige Besonderheiten:
Oft neigen die Hüften eines Seitenschläfers dazu zu tief einzusinken und benötigen festere Stützung, während die Schultern dazu neigen nicht tief genug einsinken und etwas Weicheres benötigen, um ausgerichtet zu bleiben. Versuchen Sie es mit einem anderen ILD-Härtegrad oder einem festeren Federkern. Manchmal ist es überraschend, dass es aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften von Schäumen und Federkernen möglich ist, eine gesamte Schicht zu verfestigen um die Hüften weiter nach oben zu bringen, ohne dabei zukünftig ein ausreichend tiefes Einsinken der Schultern zu verhindern. Genauso überrascht es, dass das Erweichen einer ganzen Stützschicht zwar die Schultern, aber nicht die Hüften tiefer einsinken lässt. All dies hängt mit dem progressivem Widerstand und anderen Faktoren des jeweiligen Stützmaterials zusammen.

Schließen Sie Kategorien nicht zu früh aus:
Zunächst ist Vorsicht geboten. Sie sollten Stützkernkategorien nicht zu früh nach dem Motto „Ich mag keine Federkern-Stützkerne oder ich möchte keinen Latexkern“ ausschließen, da verschiedene Festigkeiten und verschiedene Materialien auf ganz unterschiedliche Art und Weise miteinander harmonieren. Denken Sie anfangs im Sinne von „zu hoch/zu tief“ und „hier ein wenig fester/dort ein bisschen weicher“ und allgemeinen Eigenschaften und beginnen Sie erst dann damit sich auf bestimmte Typen festzulegen. Schließen Sie ganze Kategorien erst dann aus, wenn Sie sicher sind, dass diese nichts für Sie sind.

Zoneneinteilung für schwierige Situationen:
Falls bestimmte Körperteile zu tief beziehungsweise nicht tief genug einsinken und Sie Schwierigkeiten haben, eine korrekte Ausrichtung zu finden, sollten Sie es mit in Zonen eingeteilten Matratzenkernen (verschiedene Festigkeiten in unterschiedlichen Sektionen) versuchen. Wenn es sich so anfühlt, als ob Ihre Hüften ständig zu tief einsinken, lohnt es sich eine Matratze zu testen, die eine festere Zone unter den Hüften aufweist. Wenn es sich so anfühlt, als ob Ihre Schultern nie tief genug einsinken, könnte eine Matratze mit weicherer Schulterzone die Lösung sein. Wenn es sich so anfühlt, als ob sowohl Ihre Hüften als auch Ihre Schultern nicht tief genug einsinken und sich unter Ihrer Lendenwirbelsäule immer eine „Lücke“ befindet, Sie aber keine dickere Komfortschicht wünschen (eventuell ist eine Ihrer Schlafpositionen das Bauchschlafen), sollte in solch seltenen Fällen ein Zonensystem, welches unter Ihren Hüften und Schultern weicher und unter Ihren Lenden (nicht unter Ihren Hüften) fester ist, Abhilfe schaffen, da es Ihre Hüften herabsenkt und den Kontakt zur Matratze wieder herstellt (dies kann wieder mittels einer unter geschobenen Hand überprüft werden). Seien Sie vorsichtig mit Zoneneinteilungen, aber zögern Sie nicht davon Gebrauch zu machen, wenn es wirklich nötig sein sollte.

Wenn Sie und Ihr Partner sich nicht einigen können:
Schlafen Sie neben einem Partner und haben aufgrund unterschiedlicher Präferenzen Schwierigkeiten eine Matratze zu finden, die beiden Stützung gewährt, so sollten Sie beide unabhängig voneinander Matratzen testen. In der Regel ist eine andere Form der Zoneneinteilung angebracht: die Seite-zu-Seite Zoneneinteilung. Diese erlaubt es Ihnen, verschiedene Komfort- und Stützschichten individuell zu wählen. Bekommen könne Sie diese in Fachgeschäften, bei lokalen und regionalen Herstellern, oder Online, falls Sie keine Möglichkeit finden, diese in Ihrer Nähe zu kaufen. Hierbei kann Ihnen auch das Forum behilflich sein. Es ist nicht länger nötig, einzelne Matratzen zu kaufen und nebeneinander zu legen, falls Sie dies nicht wünschen. Diese Lösung hat sicherlich mehr als nur ein paar „Diskussionen“ darüber, wessen Präferenzen berücksichtigt werden, verhindert. Wenn Sie in dem Laden, indem Sie sich gerade befinden, nicht die gewünschte Auswahl oder geeignete Zoneneinteilungen finden, gehen Sie woanders hin und machen Sie dort weiter, wo Sie aufgehört haben. Informieren Sie das Verkaufspersonal über Ihre bisherige Auswahl und teilen Sie mit, dass Sie mit den Hüften zu tief einsinken und keine geeignete Zoneneinteilung finden können. „Was können Sie mir anbieten, um mir zu helfen?“ Es wird ganz sicher von Ihrem jetzigen Wissensstand beeindruckt sein und sich erneut schwer damit tun, Sie in die Irre zu führen beziehungsweise Ihre Zeit zu verschwenden.

Einige hilfreiche Tipps:
Obwohl ich den tatsächlichen Nutzen von Luftkammern als permanente Stützschicht in Frage stelle (siehe meine vorherigen Einträge zu Luftbetten), bietet Ihnen ein gutes Luftbett mit ähnlichen Komfortschichten wie denen, die Sie in Schritt 2 ausgesucht haben, die Möglichkeit, Ihre extremen kundenspezifischen Zonenanpassungen zu testen. So können Sie herausfinden, welche Stützkombinationen gut mit den, von Ihnen beiden ausgewählten, Komfortschichten funktionieren. Diese sind ohne Weiteres mit vielen verschiedenen Komfortschichten verfügbar und eignen sich hervorragend als „Testgebiet“, wenn alles andere fehlschlägt (obwohl Sie im Vergleich zu einem, in korrekte Zonen, eingeteilten Feder- oder Latexkern, welcher eine umfassendere Resonanz für verschiedene Schlafpositionen bereitstellt, nicht die beste Kosten-Nutzen-Relation aufweisen).

Jetzt haben Sie es geschafft:
Wahrscheinlich hatten Sie einen langen Tag, doch jetzt haben Sie den schwierigsten Teil geschafft und damit Ihre Feldversuche beendet. Sie haben eine klare Vorstellung davon, welches Stützsystem für Sie am besten geeignet ist. Kombiniert mit dem Wissen über Ihre bevorzugte Komfortschicht (aus Schritt 2) und Ihrer bevorzugten Gesamthaptik (aus Schritt 1), sind Sie jetzt bereit dafür nach Hause zu gehen und präzise zu analysieren woraus Ihre perfekte Matratze bestehen muss. Wie immer gilt: Sollten Sie Hilfe benötigen, steht Ihnen unserer Forum zur Verfügung.