Latex Matratze

Latexmatratzen

Es gibt zum Beispiel auch noch die Matratzen aus Naturlatex, die besonders bei Allergikern und sehr
empfindlichen Menschen gerne genommen werden. Auch sie haben Vorteile und auch wieder Nachteile.
Oft werden Latexmatratzen auch von Allergikern nur deshalb bevorzugt, weil Staub und Milbenkot, der ja
hochallergen ist, hier nicht eindringen kann; ganz im Gegensatz zu einer Federkernmatratze.
Ich erwähnte auch schon einmal kurz, die Probleme, die sehr naturverbundene Menschen mit Federkernen
aus Metall bzw. Matratzen mit chemischen Zusätzen oder Schäumen, deren Grundstoff beispielsweise Erdöl
ist, haben. Menschen, die sich mit voller Überzeugung mit diesem Thema beschäftigen, werden davon
wahrscheinlich die Finger lassen und sich stattdessen über eine Matratze in Naturlatex informieren. Ich
meine damit nicht „Latexähnlich“, „mit Latexzusätzen“, „latexbasiert“, sonder einem reinen Naturlatex der
im besten Fall zu mind. 95% aus dem Gummibaum gewonnen wird. Nur so kommt man auch in den
ökologisch sinnvollen Bereich. Gummi aus dem Gummibaum ist sehr rahr, da Naturlatex auch noch in
vielen anderen Bereichen der Industrie verwendet wird. Die begrenzte Verfügbarkeit, die anspruchsvolle
und aufwendige Herstellung nach den strengen Ökostandards rechtfertigen also in gewisser Weise auch den
höheren Preis dieser Matratzen im Fachhandel.
Sie bekommen mittlerweile aber auch Latexmatratzen im Internet, die unter fragwürdigen Bedingungen in
asiatischen Ländern hergestellt wurden, mit Inhaltsstoffen, die man hier ganz bewusst erst gar nicht
kennenlernen möchte. Selbst in den großen Möbelketten haben sie sich diese teilweise durchgesetzt. Ein
Preis von 199,00€ gibt mir hier aber als ökologisch informierter und bewusster Käufer, stark zu denken.
Manchmal findet man bei Naturlatex noch eine besonders offenporige Matratze, die nach dem sogenannten
„Talalay“ Verfahren hergestellt wurde. Hierbei entsteht eine kreisrunde, offene Zellstruktur, die eine
außergewöhnliche Elastizität und Langlebigkeit der Matratze gewährleistet. Auch eine unglaublich gute
punktelastische Unterstützung wird diesen Matratzen nachgesagt. Wegen der extrem ungünstigen
Energiebilanz in der Herstellung dieser Matratzen, wenden sich jedoch die Ökologen zunehmenst wieder
davon ab. Die Firmen, die es vermeintlich wirklich schaffen, eine Matratze absolut giftfrei zu produzieren,
verkaufen diese dann meist als absolutes „Premium-Modell“, welches natürlich dann auch einen absoluten
„Premium-Preis „nach sich zieht. Aber entscheiden Sie selbst!
Die gesamte Latex-Matratze, ist natürlich nicht komplett aus Gummi. Dies würde absolut keinen Sinn
machen. Auch hier kombinieren die Hersteller verschiedene Schichten und Auflagen um einen möglichst
komfortablen Schlaf zu generieren. Gerne verwendet man als Kern eine sogenannte Wabenstruktur, die in
ihrem Aussehen und der Struktur einem Bienenstock ähnelt. Dieser wird dann ausschließlich mit
Naturstoffen wie Kokos, Baumwolle, Schurwolle und Rosshaar, Kamelhaar oder Mais in verschiedenen
Schichten umhüllt.
Das ehrliche Beraterbuch
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Die Vorteile liegen deshalb also zunächst nicht unbedingt in einem „subjektiven“ besseren Schlafkomfort,
sondern eher in der Tatsache, das Sie sich mit dem Kauf nahezu zu 100% der ökologischen Verantwortung
stellen. Aus dieser Sichtweise sicherlich ein Thema, über das es sich auch lohnt nachzudenken.
Interessanterweise, gibt es mehrere Stimmen aus der Branche, die derzeit ein sehr gegenteiliges
Kaufverhalten beim Endverbraucher feststellen. Es wurde offenbar unter dem großen Ziel der ökologischen
Nachhaltigkeit viel Vertrauen missbraucht.
Zu den Nachteilen dieser Matratzenart, zählt sicherlich das erheblich höhere Eigengewicht, welches bei
einem Umzug schon den ein oder anderen zusätzlichen Helfer überfordert hat. Auch das Thema Schwitzen
und Wärme kommt immer wieder zum Tragen, besonders in den Sommermonaten. Obwohl hochwertigen
Latexmatratzen sehr offenporige, bakteriostatische, atmungsaktive und klimaregulierenden Eigenschaften
nachgesagt werden, muß man wissen, dem Ursprung nach liegt man eben auf Gummi; und hier sind wir
wieder bei meinem Lieblingsthema, dem Lüften.
Auch bei Latexmatratzen muss an regelmäßiges Lüften gedacht werden. Vor der berühmt berüchtigten
Latexallergie sollte man aber hier keine Angst haben. Die Latexallergie ist eine Kontaktallergie, die
ursächlich durch den Hautkontakt und den Kontakt mit den Schleimhäuten entsteht, (z.B. bei Kondomen
oder Gummihandschuhen). Durch die Unterschiede in den einzelnen Produktionsverfahren ist dies hier aber
absolut kein Thema mehr.
Zu den wesentlichen Vorteilen der Latexmatratzen gehört das sehr gute Verhältnis der punktgenauen
Druckverteilung am ganzen Körper. Besonders wenn man diese mit einem sogenannten Tellerrahmen
kombiniert. Ein Tellerrahmen besteht im Gegensatz zu dem üblichen Rahmen oder auch Lattenrost genannt
(durch die querverlaufenden Latten), aus vielen einzelnen Aufnahmepunkten, die hier tellerförmig im
Rahmen angeordnet sind. Die Idee dahinter ist, eine Matratze zu unterstützen, die im Grundsatz schon ein
sehr punkelastisches Auflagegefühl vermittelt. Bei Latexmatratzen und manchmal auch bei einigen
Schäumen, ist so der Tellerrahmen eine optimale Ergänzung zur gewünschten K.rperunterstützung. In
diesen Fällen ist dieser Rahmen also absolut gerechtfertigt. Man hört auch manchmal davon, diesen mit
einer Federkernmatratze zu kombinieren. Ich persönlich würde es nicht tun.
Abschliessend noch ein Wort zum Härtegrad dieser Matratzen, welches auch richtungsweisend für viele
anderen hier genannten ist. Ja, es gibt den Härtegrad, vielfältig aufgeteilt in Stufen und diversen
Bezeichnungen, bei allen Matratzenformen. Das Problem dabei ist aber, es gibt keine einheitliche anerkannte
Norm, die einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Jeder Hersteller schreibt etwas rein, was Markengerecht
gut rüber kommt, ohne der Konkurrenz zu viel Angriffsfläche durch Information zu bieten. Der
Verbraucher bleibt dabei deshalb auf der Strecke. Man muss immer wieder einfach Probieren und wieder
Probieren und sich dann in vielen Fällen auf sein gesundes „Bauchgefühl“ verlassen. Auch ein guter
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Verkäufer, kann immer nur, die aus seiner Erfahrung bekannten Richtwerte vorgeben, damit Sie nicht
komplett im Nebel herumstochern.