Schlafen im Alter

Schlafen im Alter

In diesem Zusammenhang möchte ich jetzt zu einem sehr schwierigen Thema bei der Bettenauswahl
kommen, den Bettsystemen für Menschen in den besten Jahren.
Wie ich in einem anderen Kapitel schon einmal angedeutet hatte, ändern sich die Schlafbedürfnisse im Laufe
des Lebens teilweise dramatisch. Dies, meine ich nicht nur auf die häufig zitierte (verkürzte) Schlafdauer
bezogen. Tatsächlich haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, das die Dauer des Schlafes sich nur
durchschnittlich um eine Stunde verkürzt. Weitaus wichtiger ist hingegen das sogenannte Schlafmuster. Dies
bedeutet, der Schlaf wird leichter und der Anteil am Tiefschlaf veringert sich. Gerade die Tiefschlafphase ist
aber die wichtigste Komponente im Schlaf. Ältere Menschen haben dann oft das Gefühl, sie haben
„schlecht“ geschlafen, seien müder und dadurch nicht mehr so leistungsfähig. Dies wird aber häufig auf eine
andere Weise wieder ausgeglichen. Wir kennen dies vielleicht noch von der Angewohnheit der
Nachkriegsgeneration, die gerne den sogenannten „Mittagsschlaf“praktizierten.
Der Mittagsschlaf ist keine schlechte Idee, die heutzutage sogar einige moderne Unternehmen wieder in ihr
Unternehmenskonzept zur Mitarbeitergesundheit aufnehmen. Es werden in diesen Unternehmen z.B.
einzelne abgetrennte Schlafbereiche in Kabinenform zur Verfügung gestellt um die Leistungsfähigkeit der
Mitarbeiter zu steigern bzw. ihre Gesundheit zu erhalten. Man beschränkt sich heute jedoch ganz im
Gegensatz zu früher auf Schlafzeiten von max. einer halben Stunde Mittagsschlaf.
Mit dem Alter findet auch durch verschiedene Stoffwechselveränderungen des Körpers eine Umkehr der
Aufwachzeit statt. Man geht in der Regel früher zu Bett und wacht dafür aber deutlich früher wieder auf.
Dabei sind Aufwachzeiten zwischen 4.00 und 5.00 Uhr durchaus keine Seltenheit mehr. Um diese Zeit, weiss
man allerdings noch gar nicht so recht, was man schon so früh tun soll. Der Bäcker hat noch nicht auf und
der Nachbar beschwert sich nur, wenn man das knarrende Garagentor öffnet. Deshalb versuchen sich viele
nochmals herumzudrehen und weiter zu schlafen. Da dies aber aus hormonellen Gründen (das Schlafhormon
Melantonin ist hier der wichtige Faktor) schlecht funktioniert, wälzt man sich in dieser Zeit lange
umher und ist dann irgendwann geneigt zum Schlafmittel zu greifen. Dies ist aber nach Aussagen der
modernen Schlafforschung absolut falsch!
Die Mediziner empfehlen zur Lösung ganz einfache Dinge.
1. Regelmäßiger Tagesablauf im festen Rhythmus!
(Aufstehen, Zubettgehen, Duschen, Essen, Haushalt, Einkaufen, Lesen, Fernsehen bis hin zum Sport)
2. Eine erhöhte körperliche Aktivität am Tag!
3. Nicht zu Bett gehen, wenn man nicht müde ist, nicht im Bett liegen bleiben,
wenn man nicht schlafen kann!
4. Tendenziell die Verweildauer im Bett veringern; also wirklich nur zum Schlafen!
Das ehrliche Beraterbuch
Seite 62
Bei ernsthaften Schlafproblemen, sollte jedoch immer ein Arzt hinzugezogen werden. Auch die evtl.
Auswirkungen von chronischen Erkrankungen oder Medikamente auf den Schlaf, müssen abgeklärt
werden. Häufig wird man auch feststellen, das ein verändertes Harnverhalten stattfindet. Der Drang in der
Nacht auf die Toilette zu gehen wird größer, unabhängig davon, ob man vorher viel getrunken hat oder
nicht. Man muss einfach aufstehen, auf Toilette gehen und ist nun wieder hellwach!
Dies ist manchen Menschen dann so unangenehm, das sie glauben, sie müssen nur weniger trinken, um dem
zu entgehen. Dies ist leider nicht der richtige Weg. Der Körper trocknet dann noch zusätzlich aus, da man als
älterer Mensch sowieso schon tendenziell weniger trinkt. Manchmal wird die ganze Problematik dann auch
noch verstärkt durch ein Inkontinenzleiden, Nebenwirkungen durch Medikamente oder in den schlimmsten
Fällen durch die Demenz.
Auf was sollte man also in dieser Phase seines Lebens bei der Bettenauswahl grundsätzlich achten?
Das wichtigste ist hier sicherlich einmal die Betthöhe! Als besonders komfortabel hat sich eine Betthöhe von
ca. 50-60 cm erwiesen. Weil manche ältere Menschen im Alter wieder schrumpfen, ist dies wieder nur eine
grobe Orientierung. Besser ist die Betthöhe der unteren Beinlänge anzupasen (Fuß bis zur Knieachse). Die
Höhe des Bettrahmens muss so gewählt werden, das man sich zum Aussteigen z.B. auch ganz bequem an
der Matratzen/Bettkante abstützen kann. Bei der Auswahl des Lattenrostes sollte man darauf achten, das
dieser in unterschiedlichen Höhen in das Bettgestell eingelegt werden kann. Dadurch ist eine individuelle
Anpassung an die sich veränderten Umstände besser möglich. Auch mehrfach verstellbare Komfort-Rahmen
sind in diesem Zusammenhang zu empfehlen.
Man kann dann auch schon einmal die Tauglichkeit für ein sogenanntes Pflegebett hinterfragen, welches
evtl. später nochmal benötigt wird. Diese speziellen Betten sind oft auch mit vielfach verstellbaren
Motorantrieben ausgestattet, bei denen man den Körper mit einer Fernbedienung in die gewünschte
schmerzfreie und komfortable Position bringen kann. Auch die dann verwendete Matratze wird dann
möglicherweise eine andere sein, als die, die man z.B. bisher in einem Ehebett gewohnt war.
In Fällen von Inkontinenz und der Dekubitusproblematik sollte auf jeden Fall wieder mit dem Arzt und
einem speziellen Rehafachberater eines Sanitätshauses gesprochen werden.
Nach Aussage vieler Senioren ist es bei ihrem Bett wichtig, das sie immer das Gefühl haben, das sie gut
„unterstützt“ werden und „alleine“ aus ihrem Bett herauskommen können. Es eignen sich für diesen Fall
eigentlich alle Bettsysteme, wenn sie beim Kauf entsprechend angepasst wurden.
Bei Schaummatratzen muss man nur auf die gute Unterstützung des Schaumes achten. Bei Federkernen, die
sehr beliebt sind, sollte man die Tauglichkeit für ein späteres Pflegebett bzw. die Motorenverstellung des
Rahmens berücksichtigen. Federkernmatratzen eignen sich nur sehr bedingt für Betten mit
Motorenverstellung. Auch aus Gründen der besseren Druckverteilung an allen Stellen des Körpers, wären
hier wieder ehere Latex-, Gel-, oder Viscoelastische Schäume besser geeignet.

Auch das Wasserbett kann mit einer Anpassung eines verstärkten Softside Schaumes und einer Erhöhung
der Beruhigungsstufe absolut empfohlen werden. Gerade die vorteilhafte Dauerheizung der müden und
schmerzenden Gelenke wird von sehr vielen Anwendern dieser Altersklasse als sehr angenehm empfunden.
In diesem Zusammenhang eignet auch die neue Matratzengeneration der sogenannten Hydromatratzen
besonders gut für den schmerzfreien Schlaf. Eine Hydromatratze ist eine Kombination aus einer
Wassermatratze mit verschiedenen Lagen von Gel oder 3-D Schaum. Dies bewirkt ein Einsinken des Körpers
um schmerzhafte Druckstellen zu vermeiden und trotzdem eine volle Abstützung des Körpers beim drehen
oder aussteigen aus dem Bett zu gewährleisten.
Die Betten der sogenannten Hybrid-Generation (eine Seite Wasserbett/die andere Seite eine Matratze aus
Viscoelastischem Schaum) sind hier auch sehr gut geeignet. In vielen Fällen haben beide Partner ein sehr
unterschiedliches Bedürfnis an das Bett und an ihr Schlafverhalten. Ein Hybrid Bett ist oft dafür eine gute
Lösung.
Bei der Auswahl de Bettzeugs kann es manchmal auch zu einer erneuten Anpassung an die aktuellen
Gegebenheiten kommen. Evtl. benötigt man nun wieder ein größeres Kopfkissen in der Größe 80×80 um den
Körper in den verschiedenen Schlafpositionen besser bzw. anders abzustützen. Auch das veränderte
Wärmeempfinden des Körpers (Stichwort: Klimaterium), erfordert hier unter Umständen eine andere
Auswahl der Bettdecken und Kissen.
Ganz egal jedoch, für welches System man sich im Alter auch immer entscheidet, es ist wichtig die ganz
persönlichen, und nun veränderten, gesundheitlichen Belange in die Auswahl mit einzubeziehen. Selbst
innerhalb des gleichen Krankheitsbildes bzw. der Beschwerden, kann es teilweise massive Unterschiede
geben. Es ist deshalb viel Geduld und Feingefühl von beiden Seiten angebracht, da einige der angesprochenen
Bereiche auch bis zu diesem Zeitpunkt immer noch als Tabuthema gelten.
Testen Sie deshalb auch hier die Kompetenz Ihres Fachberaters und versuchen Sie zu vertrauen!