Luftbett

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Luftbett – Vor- und Nachteile

Das Thema Luftbett im Allgemeinen fördert die Unterschiede zwischen aktiver und passiver Stützung zu Tage.

Eine Schaumstoffmatratze, Federkernmatratze (und sogar Rosshaar) bieten aktive Stützung. Mit anderen Worten: Sie widerstehen nicht nur Kompression und halten Sie davon ab, tiefer als bis zu einem bestimmten Punkt in die Matratze einzusinken, sondern sie sind auch elastischer und anpassungsfähiger, da sie auf Kompression mit Gegendruck reagieren.

Das Luftbett, Wasserbett, die Tempur Matratze und andere Visco-Matratzen, verschiedene Arten von Naturfasern (Wolle, Baumwolle, gestopfte Lappen, etc.) und Gelmatratzen (gewölbte-Reihen-Gel) bieten allesamt passive Stützung, die weniger elastisch ist, die Mühelosigkeit von Bewegungen auf der Matratze beeinträchtigen kann und sich nicht ganz so gut verschiedenen Schlafpositionen anpassen kann.

Dieselbe Stützung würde Ihnen ein negativer Gipsabdruck ihres Körpers bieten, dessen Gips exakt Ihr Körperprofil umflossen hat bevor es erstarrte. Wenn Ihr Profil zum Zeitpunkt der Erstellung ideal ausgerichtet war, würde das dadurch entstandene Gipsbett Ihr Gewicht perfekt über die Oberfläche verteilen und Sie würden in der entsprechenden Schlafposition über gute Ausrichtung und Druckentlastung verfügen…wenn Sie aber die Position wechseln würden, wären Sie nicht länger neutral ausgerichtet und würden sofort Druckpunkte spüren.

Natürlich gibt es in jeder Kategorie eine Auswahl (Wolle, Rosshaar und Memory-Schaum bieten alle minimalen Gegendruck), weshalb dies nicht absolut zu verstehen ist. Aktiv oder passiv werden im Wesentlichen durch zwei Charakteristiken bestimmt. Erstens, wie progressiv die Stützung im Material selbst ist (Stützfaktor oder Kompressionsmodul beziehungsweise Federrate bei Federkernen genannt) und zweitens, wie sehr das Material zurückfedert (Elastizität genannt). Oft wird das auch Gegendruck genannt.

Auch in anderen Abschnitten dieser Webseite ist die Rede von Stützfaktor/Kompressionsmodul und Elastizität, aber im Allgemeinen misst man den Stützfaktor mittels der Differenz zwischen dem Gewicht, welches benötigt wird, um das Material um bis zu 65% seiner ursprünglichen Stärke zu komprimieren und dem Gewicht, welches benötigt wird, um das Material um bis zu 25% seiner ursprünglichen Stärke zu komprimieren. Dies bestimmt, wie schnell ein Material sich bei tieferer Kompression verfestigt und kann die schwereren Teile Ihres Körpers davon abhalten, zu tief einzusinken.

Elastizität dagegen wird daran gemessen, wie hoch ein Ball zurückspringt, der auf das Material fallen gelassen wurde. Dies gibt auch Aufschluss darüber, wie federnd ein Material ist und wie viel Energie es absorbiert (Hysterese genannt). Beides trägt zur Wahrnehmung der Weichheit beziehungsweise Festigkeit eines Materials bei.

Luftkerne werden im Luftbett lediglich als Stützkerne verwendet, da die meisten Leute sich darüber einig sind, dass sie als Komfortschicht nicht als bequem empfunden werden. Auf einer nackten Luftmatratze zu schlafen entspricht nicht dem Konzept, dass die meisten Menschen vom Himmel auf auf Erden haben. Jeder kennt die aufblasbaren Luftmatratzen und Luftbetten, die wirklich keinen gehobenen Schlafkomfort bieten. Es gibt mittlerweile aber auch Innovationen. Deswegen müssen wir das Luftbett mit einer Luftkammer als Stützschicht- und nicht als Komfortschichtmaterial untersuchen (auch wenn Stützschichten den Komfort der darüber liegenden Schicht beeinträchtigen oder verbessern können).

Stützfaktor vom Luftbett

Luft ist nicht progressiv. Luft ist im Wesentlichen ein alles oder nichts Material, welches entweder gar nicht oder komplett komprimiert ist. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es nur wenig Progression, abgesehen von jeglicher Dehnung im Material der Luftblase selbst. Anfangs ist diese sehr weich, bis der Druck sich innerhalb der Luftblase ausgeglichen hat und sie plötzlich sehr hart wird. Dies kann ein Stück weit durch bestimmte, wechselseitige Ventile zwischen den einzelnen Luftkammern variiert werden, aber das wäre nur ein Versuch etwas zu reproduzieren, was andere Materialien bereits viel besser beherrschen.

Selbst Gäste-Luftbetten mit, sagen wir mal, 24 Kammern haben nur 24 „Individualitäts-Bereiche“. Schaum und Federn haben hunderte/tausende/millionen. Der Übergang von sehr weich zu sehr hart findet sich auch in den Kommentaren, die Sie häufig zu Luftbetten lesen werden, wieder: „Ich mag das Gefühl auf einer Luftmatratze zu schlafen nicht“. Die „Gefühl“ eines  abrupten Übergangs von Weichheit zu Festigkeit ist für viele Menschen oft unangenehm. Dickere Materialschichten über der Luftblase dienen zur Kompensation dieses Gefühls.

Die hochwertigsten Luftbetten die nicht als Gästebett, sondern im eigenen Schlafzimmer verwendet werden haben über den per Fernbedienung und Pumpen verstellbaren unteren Matratzenschicht aus Luft eine darüber liegende dicke Schicht aus Latex, Memory-Schaum oder anderen für die Komfortschicht und Stützschicht dienlichen Materialien.

In diesen Fällen wird die Stützung größtenteils durch die über dem Luftkern liegende Schicht selbst und nicht durch die Luftblase gewährleistet. Man hat also fast eine komplette weitere Matratze über dem Luftkern vom Luftbett. In diesem Fall wäre es legitim den Sinn der Luftblase in Frage zu stellen. Eine ähnliche Fragestellung wie bei „modernen“ Federkernmatratzen, die oft so viel aktives Material über den Federn aufweisen (im Gegensatz zu passiveren Füllungen), dass die Federn selbst fast irrelevant sind. Aber einen wesentlichen Vorteil hat das Luftbett. Mann kann mehrere Zonen unterschiedlich stark mit Luft befüllen, wodurch manche Zonen stärker nachgeben als andere. Das wird für gewöhnlich über die Fernbedienung gemacht mit der man die damit verbundene lautlose Luftpumpe steuert. Sie kann sowohl Luft in das Luftbett pumpen als auch Luft heraus lassen.

Progressive Stützung wie bei Luft ist von Natur aus besser dazu geeignet, die Wirbelsäule ausgerichtet zu halten, besonders bei wechselnden Schlafpositionen. Hier gibt es keine „Grenzen“, an denen die Kompression plötzlich stoppt. Tatsächlich ist progressive Stützung bereits eine Form der Zoneneinteilung, die durch die Zoneneinteilung heutiger Matratzen noch zusätzlich verstärkt werden kann. Die hinzugekommene Zoneneinteilung erweitert die „Bandbreite“ der Stützebenen, die verschiedenen Materialien und Stützmethoden bereits innewohnen. Das bedeutet, beispielsweise dass ein perfekt gestaltetes Luftbett bei einer in der

Rückenlage ausgerichteten Wirbelsäule, genauso gute Stützung / Ausrichtung für die Seitenlage bietet, die ein tieferes Einsinken erfordert. Dies kann eine Anpassung der Luftblase erfordern, insbesondere bei dünneren Oberschichten. Selbst sehr kalter beziehungsweise sehr warmer Memory-Schaum ist progressiver als eine Luftblase (die Rede ist hier von Progression, nicht von Weichheit).

Elastizität vom Luftbett

Elastizität beziehungsweise Gegendruck verschiedener Ausprägungen dient dazu, die „weiter zurückstehenden“ Körperteile (das Kreuz, wenn Sie auf dem Rücken liegen und die Taille, wenn Sie auf der Seite liegen) besser zu stützen. Bei passiven Materialien verändert sich die Wirbelsäulenausrichtung beziehungsweise Stützung nicht mehr, nachdem Sie vollständig eingesunken sind.

Wenn die Ausrichtung der Wirbelsäule für die Position perfekt ist, brauchen Sie sich keine weiteren Sorgen machen, doch was passiert wenn Sie die Position wechseln? Selbst ein Material, dass sich „perfekt“ dem Körper anpasst und „großartige“ Druckentlastung anbietet (wie Tempur-Matratzen / Visco-Matratze und Gelmatratze), kann dazu führen das man in einem Bogen oder einer Wölbung schläft und dadurch der “Hängematten-Effekt” entsteht.

Gegendruck beziehungsweise Elastizität (in Kombination mit progressiver Stützung) erlaubt es den Stützschichten einer Matratze, die Wirbelsäule in verschiedenen Positionen ausgerichtet zu halten und versorgt die weiter zurückstehenden Bereiche des Körpers (das Kreuz, wenn Sie auf dem Rücken liegen und die Taille, wenn Sie auf der Seite liegen) mit unterschwelliger Körperunterstützung.

Dies ist ein Schlüsselbereich des Bettenbaus und der Grund dafür, warum es so viel Forschungsarbeiten zum Thema „Reaktionskurven“ und „Zonenschemata“ von Matratzen gibt. Es ist unter anderem auch der Grund dafür, warum unterschiedliche Matratzen-Konzepte verschiedene Menschen ansprechen, bei denen die meisten beim Schlafen verschiedene Positionen einnehmen und sich stark vom Körperbau, Gewicht und Art und Häufigkeit des Stellungswechsels unterscheiden.

Die Luftblase/n von einem Luftbett verfügen nur über sehr geringe Elastizität. Das bedeutet, dass solange Sie nicht in jeder Schlafposition dasselbe Maß an Stützung brauchen, Sie Ihre Einstellungen anpassen müssen, wenn Sie von bestimmten Positionen in andere Positionen wechseln, die unterschiedliche Profile und Stützanforderungen haben. Die Ergebnisse von Versuchen das zu kompensieren, sind noch lange nicht so erfolgreich wie die VErwendung von anderen Materialien, die das von Natur aus erledigen.

Andere Probleme vom Luftbett

Mir scheint als seien Luftblasen…selbst solche mit individuellen Anpassungsgraden…die teure Alternative zu etwas, was andere Materialien und Methoden effektiver, mit mehr Variabilität und günstiger erledigen. Ein Luftbett mit 100 verschiedenen Stützeinstellungen konkurriert mit Stützmethoden (welche über progressive Stützung und Elastizität verfügen) die tausende, wenn nicht sogar millionen Grade an Mikrojustierfähigkeit besitzen… und welche sich automatisch ohne zutun anpassen und keine manuellen Anpassungen benötigen.

Ein Luftbett mit mehreren Stützzonen auf jeder Seite konkurriert mit Materialien die aufgrund ihres Komforts, ihrer Elastizität und ihrer Zonenschemata tausende und millionen Mikrozonen besitzen.

Bei den Luftbetten, die über individuelle Zonen mit separat verstellbaren Festigkeitseinstellungen für das mittlere Drittel der Matratze verfügen (was ich für eine wichtige Option in einem Luftbett halte, um ein mögliches Durchhängen der Hüfte beziehungsweise des Beckens in weicheren Einstellungen auszugleichen), kann die Festigkeitsbandbreite (das Luftbettäquivalent zu ILD-Härtegraden) zwischen den Zonen größer sein als bei anderen typischen Zoneneinteilungen.

Die Mitte vom Luftbett kann dann fester eingestellt werden um zu kontrollieren, wie tief die schwereren Körperteile in Relation zu den Zonen im oberen beziehungsweise unteren Teil der Matratze (speziell unter den Schultern) einsinken, was wiederum die Ausrichtung verbessert. Diese Art des extremen Differentials ist allerdings nur in schwierigen Fällen beziehungsweise bei herausfordernden Körpertypen erforderlich und kann auch mittels anderer Matratzenarten mit Zonenkonstruktion (Konstruktion verschiedener Zonen durch Verwendung von Schäumen mit unterschiedlichen ILDs beispielsweise), welche Materialien ohne inhärente Schwächen wie niedrige Kompressionsmodule und Elastizitäten, erreicht werden.

Auch wenn Sie beim Luftbett eine für Sie bequeme Einstellung finden, bleibt die Frage offen, ob dies auch so bleibt, wenn Sie die Matratze ihren über Jahre hinweg wechselnden Komfort- und Stützanforderungen aussetzen. Eventuell finden Sie auch ein Luftbett mit dickeren, aktiveren Oberschichten, welches sich im Laden und zu Hause lange Zeit hervorragend anfühlt, doch wie sehr schreiben Sie dies dem Luftbett zu und wie sehr den dickeren Oberschichten über den Luftkernen? Und wieviel mehr kostet das verstellbare Luftbett als die ebenso bequeme Alternative ohne Verstellbarkeit?

Sicherlich lässt sich mittels aufwendiger Recherche ein Luftbett finden, welches genau das Komfortspektrum (Fähigkeit den Druck in verschiedenen Positionen zu entlasten) und die Stützbandbreite (Fähigkeit die Wirbelsäule in verschiedenen Positionen ausgerichtet zu halten) abdeckt, die Sie benötigen. Doch sobald Sie dieses Luftbett gefunden haben, gibt es da auch noch die andere Matratze die sich viel natürlicher anpasst und ganz „automatisch“ über tausende/millionen Stützvariationen anstelle von 20-100. Oder über tausende, gar millionen Variationen der Mikrozonen-Einteilung anstelle von nur ein paar (in der Regel 2 oder 3) Bereichen der individuellen Makrozoneneinteilung auf jeder Seite verfügt.

Ein mechanischer Defekt, Undichtigkeit, Liegekuhlen, Atmungsaktivität, Geräuschbildung, mittlere Trennwände und Benutzerfreundlichkeit sind Probleme die im Zusammenhang mit dem Luftbett und Wasserbett häufig vorkommen. Obwohl sich verschiedene Hersteller vielen dieser Probleme in unterschiedlichem Maße angenommen haben, sind noch längst nicht alle gelöst. Komplexe mechanische Luftbett-Systeme weisen Probleme auf, deren Ursachen nicht in den Materialien zu finden sind, die nicht darauf angewiesen sind, dass die Mechanik funktioniert.

Nachdem all dies gesagt ist: Falls Sie tatsächlich ein Luftbett in Betracht ziehen, sollten Sie wissen, dass es einige Hersteller gibt, die innerhalb der Grenzen dieses Systems Luftbetten produzieren, die wertiger und mit mehr Funktionen ausgestattet sind, als die Produkte die man üblicherweise auf Amazon, Ebay und anderen Webshop-Platformen findet. Auf den soeben genannten findet man in der Regel lediglich die typischen Gästebetten.  Es dürfte Sie überraschen wie viele Hersteller solcher Systeme es tatsächlich gibt und wie groß die Unterschiede in der Preisgestaltung sind. Bisher hört man eigentlich wenig von solchen hochwertigen Luftbetten, aber in den USA sind ein paar Marken wirklich sehr erfolgreich und treffen mit der Funktion der verstellbaren Matratze wohl den Nerv der Zeit.

Aber Achtung! Teurer oder sogar sehr viel teurer ist auch bei Luftbetten nicht automatisch gleichzusetzen mit hochwertigeren Materialien oder größerer Wertigkeit. Achten Sie genau darauf, wie viel Sie für den Namen, wie viel Sie für das Blasensystem und wie viel Sie für die darüber liegenden Materialien bezahlen.

Vergleichen Sie die Funktionen und die Konstruktion des Blasensystems. Vergleichen Sie Luftblasensysteme mit ähnlichen Komfortschichten und ähnlicher Qualität miteinander und vergleichen Sie die Zonenoptionen und die Seite-an-Seite Aufteilungsoptionen und Sie werden vermutlich ziemlich überrascht sein, über die signifikanten Diskrepanzen zwischen Preis, Funktion und Wertigkeit.

Wie bei allem anderen, gibt es natürlich so einige Leute für die das verstellbare Luftbett mit Luftblasen-Stützsystem die absolute Perfektion darstellt und die mit dem Preis, den Sie dafür bezahlt haben, sehr zufrieden sind. Sie besitzen ebenfalls den Vorteil anderer Komponenten-Matratzensysteme, bei denen sich die einzelnen Schichten und Komponenten individuell austauschen lassen und nicht die ganze Matratze entsorgt werden muss. Insgesamt betrachtet, würde ich allerdings einige sehr penible Vergleiche mit anderen Matratzentypen anstellen, dabei auf die tatsächliche Leistungsfähigkeit und Vorteile jenseits der „Marketing Maschinerie der verstellbaren Matratze“ achten und deren Wertigkeit im Vergleich mit anderen Alternativen in Frage stellen.
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