Wasserbett

Das Wasserbett
Nun kommen wir langsam zu einem meiner Lieblingsthemen, dem Wasserbett. Ja, ich gebe zu, meine im
Vorwort beschriebene Neutralität schlägt um in eine leichte Befangenheit. Ich habe annähernd 20 Jahre, für
meine Begriffe perfekt in einem Wasserbett geschlafen. Durch mehrere Operationen an der Wirbelsäule, war
dieses Bett dann eine lange Zeit für mich nicht mehr geeignet. Gerade bin ich wieder dabei, es für mich neu
zu entdecken. Dies ist aber wirklich bei jedem Menschen (Patienten) absolut individuell anzusehen. Ich
schreibe deshalb die nachstehenden Ausführungen so auf, als ob ich niemals Beschwerden an der
Bandscheibe gehabt hätte. Entscheiden Sie selbst!
Es wurde sicherlich schon viel Literatur geschrieben zu dem Thema Wasserbett, schliesslich gibt es diese
Schlafform ja auch schon seit Ewigkeiten. Alleine, wenn Sie bei Google „Wasserbett“ eingeben, erhalten Sie
derzeit über 500.000 Einträge, und es werden täglich mehr. Daran sehen Sie schon, wie verbreitet es immer
noch ist. Angesichts dieses Überangebots an Informationen, ist für den Verbraucher hier also eine
Darstellung aus Sicht eines unabhängigen Profis für Wasserbetten nicht die schlechteste Idee.
Die Nomadischen Wüstenv.lker kennen das Prinzip der Wassermatratze schon seit Urzeiten. Sorgfältig
vernähte Ziegenhäute die sie mit Wasser gefüllt haben, banden sie z.B. auf den Rücken ihrer Kamele. Am
Tage heizte sich dieser Wasserbeutel auf und diente dann als wärmeabgebende Schlafunterlage in eiskalten
Wüstenn.chten. Zusätzlich haben Sie auch noch eine hervorragende Trinkwasserreserve wenn einmal
„Not am Kamel“ ist.
Eigentlich entwickelte aber ein Arzt aus Schottland im Jahre 1833 den ersten Prototyp eines Wasserbettes, so
wie wir es heute kennen. Er wollte Menschen helfen, die an Dekubitus (Schädigung der Haut durch Liegen)
erkrankt waren. Er nannte es damals „das hydrostatische Bett“. Er befüllte dabei einfach einen Kasten mit
Wasser und deckte diesen mit einem stabilen Tuch aus Kautschuk ab, welches er ringsherum verspannte.
Auf die obere Schicht legte er dann mehrere Lagen Decken – und fertig war „sein“ Wasserbett!
In den 60‘er Jahren begann dann erstmals der Siegeszug der heutigen Wasserbetten für die privaten
Verbraucher in den U.S.A. Zwischendurch waren sie wieder einmal für ein paar Jahre nicht mehr so modern,
aber eigentlich nie ganz weg. Trotzdem liegt der Marktanteil bei Wasserbetten weltweit immer noch unter
10%, was ich jedoch angesichts dieses fantastischen Schlaferlebnisses bis heute noch nicht verstanden habe.
Vielleicht liegt es einfach an den vielen Vorurteilen, die das Wasserbett für Unwissende nicht attraktiv
macht. Man hört z.B. immer wieder „zu teuer, zu groß, zu schwer, „die können platzen“, „mir wird darauf
schlecht“, das Beheizen kostet soviel Strom, die vielen Luftblasen stören meinen Schlaf….usw.. etc..pp. Ich
könnte Ihnen noch weitere drei Seiten mit solchen Aussagen füllen. Deshalb lassen Sie uns doch einfach mal
prüfen, was wirklich wahr ist.
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Das Schlafgefühl
Auf einer Wassermatratze „schweben“ Sie obenauf und „sinken gleichzeitig ein“. Aus dem Vergleich der
Federkerne mit den Schaummatratzen kennen Sie diese Eigenschaften ja bereits; nur nicht zusammen auf
einer Matratze!
Der Körper wird vom Kopf, über die Schulter bis zur Hüfte und den Beinen völlig gleichmäßig an allen
Punkten unterstützt und gestützt. Er taucht sozusagen komplett in die Wassermatratze ein. Das Geheimniss
dieses unvergleichlichen Schlafgefühls liegt in der richtigen „Einstellung“ des Wasserbettes. Auch hier gibt
es sehr vielfältige Möglichkeiten der Dämpfung, man nennt sie die „Beruhigung“ der Matratze. Man kennt
z.B. die Stufe F0 = ohne Beruhigung (Free Flow) bis hin zu Stufe F8 = volle Beruhigung (ich nenne es mal: Sie
liegen wie in einer Quarkmasse). Für die Beruhigung werden in die Matratze sogenannte Vliesmatten aus
strapazierfähigem Material eingenäht, die vorrangig an den Ecken der Matratze mit einem dünnen, aber
stabilen Faden im Inneren befestigt sind. Man kombiniert so mehrere Vliesschichten übereinander, die sich
unterschiedlich mit Wasser vollsaugen und so die Beruhigungsstufe (Dämpfung) bilden.
Die Beruhigungsstufen sollten zusammen mit einem erfahrenen Wasserbettenverkäufer oder einem Monteur
auf das persönliche Empfinden abgestimmt werden. Die Grundauswahl trifft man in aller Regel im
Wasserbettengeschäft und das Feintuning erfolgt dann beim Aufbau des Bettes.
Das Wichtigste ist hierbei die richtige Füllmenge des Bettes. Sie entscheidet letztlich über den wirklich guten
Schlaf. Sie hängt vom Körpergewicht ab und erfordert eine gewisse Erfahrung beim Aufbau durch einen
Fachmann. Wenn man sein Bett trotzdem einmal selbst befüllen will oder muss, so ist es tendenziell besser,
erstmal mit etwas weniger Wasser zu beginnen. Man füllt nur soviel Wasser ein, dass die flache Hand, wenn
man sie auf die Matratze legt, eine Ebene zusammen mit der Oberkante des Schaumkeiles bilden. Sollte das
noch nicht ausreichen, so befüllt man dann je nach Wohlbefinden, die Matratze nur in 5 Liter Schritten nach!
Wird nämlich zuviel Wasser eingefüllt, so hat man ein Problem. Man erkennt es z.B. daran, wenn man von
der Wassermatratze bei Bewegung wieder herunterrollt. Oder man tut in der Nacht kein Auge zu! Es wird
dann wieder der Fachmann kommen müssen, oder zumindest benötigt man eine spezielle Pumpe und einen
Gartenschlauch um das Wasser wieder abzupumpen. Ich kann nur sagen:
Man sollte erst gar nicht versuchen, das Wasser evtl. auf eine andere Art und Weise aus der Matratze zu
bekommen; es macht eine Riesensauerei!
Oft hört man auch von den schlimmen Luftblasen, die dazu führen, das man keinen guten Schlaf mehr
findet. Für viele Menschen, ist aber gerade dieses Geräusch das, was den Reiz eines Wasserbettes ausmacht,
deshalb ist dies nur die halbe Wahrheit. Wer die Technik des Entlüftens richtig beherrscht und das Bett
richtig und regelmässig gepflegt wird, dann enstehen nämlich wenig bis gar keine Blasen!
Richtig Pflegen – Dies hört sich meist schwieriger an, als es in der Praxis ist. Auch hier wird der Fachmann
durch Erklärung einfacher Techniken aufzeigen, wie die Matratze richtig entlüftet, gereinigt und gepflegt
wird.
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Die Technik
die hinter der Wassermatratze steckt ist gar nicht mal so kompliziert, hat aber ein paar kleine Tücken die
man kennen muss. Das Grundelement Wasserbett ist bei einem Einzelbett (eine) und bei einem Doppelbett
(zwei) sogenannte Wasserblasen aus einem stabilem und temperaturbeständigen Vinyl, wie z.B.
Polyvinylchlorid. Das Vinyl muss in seinen Materialeigenschaften besonders weich, wärmeleitfähig und vor
allen Dingen stabil sein. Die Geschmeidigkeit erreicht man durch sogenannte Weichmacher, die man zum
Vinyl bei der Produktion hinzufügt. Die Wärmeleitfähigkeit wird durch die Zugabe von Metallstrukturen
verbessert. Hier kommt auch schon der erste wichtige Punkt den man beachten muss. Die erste Generation
der Wasserbetten und leider auch manchmal heute noch einige Betten aus Billigproduktionen (bei denen
nicht nachvollziehbar ist, woher sie eigentlich kommen und mit welchen gesundheitsrelevanten Standards
sie produziert wurden) steckten noch voller Schadstoffe wie z.B. Aluminium, Quecksilber, Cadmium, Blei
usw..
Oft wusste man damals auch noch nicht, wie sich die verschiedenen verwendeten Kunststoffe bei
Erwärmung verhalten und welche Metallmischungen am besten geeignet sind. Man hat deshalb einfach mal
probiert was funktioniert. Da Wasserbetten aber je nach Art und Güte des verwendeten Vinyls auch eine
sehr lange Lebensdauer haben, findet man z.B. bei einem Gebrauchtkauf vielleicht noch solch eine dieser
(importierten) Matratzen der „Alten Generation“. Man sollte deshalb immer auf das Produktionsschild der
Wassermatratze achten! Wenn man dadurch den Hersteller erkennt, kann man sich so evtl. noch nach den
verwendeten Inhaltsstoffen erkundigen.
Fehlt diese Schild, so würde ich persönlich diese Matratze niemals kaufen!
Das gleiche gilt übrigens auch manchmal für (zu) günstige neue Matratzen die man im Internet erwerben
kann, die dann evtl. Schilder besitzen, die gar nicht lesbar sind, es sei denn, man beherrscht „Mandarin“.
Die grundsätzliche Schwachstelle eines jeden Wasserbettes, ist zunächst die „Schweisstechnik an den Ecken“
der Matratze. Wasser besitzt die Eigenschaft, sich bei Druck auszudehnen, deshalb ist die Stresszone bei
Belastung an den Ecken am größten. Die Hersteller verwenden an diesen Stellen ein anderes Material als für
den Rest der Blase. Man kann sich also auch ohne große Fachkenntnisse vorstellen, was passiert, wenn man
bei dem Zusammenschweissen von zwei unterschiedlichen Materialien nicht eine 100% ige Sorgfalt bei den
einzelnen Arbeitsschritten einhält. Die meisten Hersteller, die gut und sauber arbeiten und davon auch fest
überzeugt sind, geben dann auch auf die Schweissnähte der Matratze eine erweiterte Garantie. Nur sehr
wenigen, erfahrenen Servicetechnikern wird es nämlich gelingen, die defekten Ecken an einer Schweissnaht
wieder so zu flicken, das sie einer Dauerbelastung standhalten. In den meisten Fällen wird man deshalb bei
einem Schaden innerhalb der Garantiezeit eine neue Matratze bekommen. Nach Ablauf der Garantie, kann
man im Rahmen eines guten Kundenservices oder einer Kulanz mit dem Händler versuchen, eine
verträgliche Lösung zu finden.
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Um die Folgen einer fehlerhaften Schweissnaht zumindest etwas zu entschärfen, hat man eine sogenannte
Sicherheitswanne, auch Liner genannt, erfunden. Diese wird beim Aufbau in jedes Wasserbett zwischen
Heizung und Wasserblase (Matratze) gelegt! Der Liner hat unter anderem auch die Aufgabe, Schäden durch
ein Auslaufen des Wassers bei beschädigter Blase zu verhindern. Gleichzeitig gibt er der/den Wassermatratzen
eine zusätzliche Stabilität im Bett. Da Wasser, in einem fest umschlossenen Behältnis nur auf
Druck seinen Weg ändert, und ansonsten sein Niveau hält, kann ein Wasserbett also auch nicht, wie so oft
befürchtet so einfach auslaufen. Es sei denn, es wird bei einer falschen Behandlung oder Reinigung der
Matratze diese Sicherheitswanne beschädigt. In diesem Fall muss Sie dann zwingend ausgetauscht werden!
Die zweite Schwachstelle eines Wasserbettes sind die sogenannten Vliesmatten oder Beruhigungsvliese.
Ein Umzug mit einem Wasserbett ist eigentlich überhaupt kein Problem. Man sollte dies aber lieber einem
Profi überlassen. Tut man das nicht, und pumpt z.B. das Wasser nicht mit einer speziellen Hochleistungspumpe,
die auch ein Vakuum ziehen kann, „vollständig“ ab, so passiert wahrscheinlich folgendes:
Die Vliesmatten im Inneren der Matratze sind noch mit Restwasser vollgesaugt, obwohl Ihrer Meinung nach
die Matratze eigentlich leer sein sollte. Wenn man die Matratze nun versucht hochzuheben und zusammenzurollen,
dann fragt man sich zunächst, „Warum ist das Ding denn bloß so schwer?“ – und dann ist es evtl.
auch schon passiert!
Das vollgesogene Vlies ist für den dünnen Fixierfaden an dem es im Inneren der Matratze hängt, in diesem
Zustand einfach zu schwer geworden und der Faden reißt. Und auch, wenn man vielleicht schon einmal
etwas Gegenteiliges am Stammtisch gehört hat. Diese Art von Wassermatratzen sind nun dauerhaft
beschädigt, die Vliesdämpfung funktioniert nicht mehr richtig und sie ist auch nicht mehr zu reparieren,
basta!
Das alle Hersteller genau diesen Umstand aus ihrer Garantie ausgeschlossen haben, brauche ich an dieser
Stelle eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen. Ein Umzug mit einem Wasserbett kostet zwischen kostenlos
(Serviceleistung eines Prämiumgeschäfts) bis ca. 250.-€ von einer Fachfirma, je nach Entfernung zum neuen
Wohnort. Vergleichsangebote lohnen sich auch hier, wie gesagt – vom Fachmann!
Es gibt einem Hersteller, der demnächst ein Produkt auf den Markt bringt, bei dem genau dieses
Missgeschick nicht mehr passieren kann!
Der Aufbau
eines Wasserbettes besteht im Grunde aus 2 Systemen. Man nennt Sie Hardside und Softside. Ein drittes,
allerdings nicht sehr verbreitetes System, ist das Masterpiece.
Beim HARDSIDE ist die Technik sehr einfach. Man baut einen Sockel aus vier Brettern unterschiedlicher
Länge. Diese werden an den Ecken mit speziellen Aluminiumprofilen zusammengeschraubt. In das innere
werden zwischen 6 und 12 (je nach Größe des Bettes) sogenannte Gewichtsverteiler, in der Regel,
kreuzförmig angeordnet. Diese Verteiler sind unbedingt notwendig und dürfen auf keinen Fall vergessen
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werden! Ausnahmen gibt es bei den sogenannten Schubladen-Sockeln, bei deren Konstruktion die
Gewichtsverteilung schon anderweitig berücksichtigt wurde.
Dadurch, das man das Material hochkant stellt, erreicht man eine enorme Stabilität die auch notwendig ist,
um ein Bett mit einem Gesamtgewicht von bis zu 600kg (je nach Größe des Bettes) zu tragen. Die bis zu 600
Liter Füllmenge sind in einem Wasserbett in der Regel auch kein Gewichtsproblem. Das Gewicht wird durch
die Verteiler auf ca. 4 qm verteilt, womit sich dann ein verteiltes Gewicht von ungefähr 160 kg ergibt.
Frage: „Wenn zwei Herren mit Bierbauch und 100kg in bei einer Party in Ihrem Wohnzimmer stehen und
sich gegenseitig zuprosten, bricht dann Ihre Decke zusammen? Nein, oder?“
Auf den so entstandenen Sockel kommen nun einfach 2 Holzplatten mit hoher Materialdichte (z.B.
Spanplatte). Auf dieser Platte werden dann die Seitenteile des Bettrahmens mit Verschraubungen und
Winkeln befestigt. Dann legt man die Heizung ein und die Sicherheitswanne (Liner) darüber, nun die
Wassermatratze rein und fertig ist der Bettaufbau. Damit man jedoch nicht auf der nackten Wassermatratze
aus Vinyl liegen muss, kommt hier noch eine Auflage aus einem hochwertigen, waschbaren und
atmungsaktiven Stoffmix darüber. Diese Auflage (Topper) hat auch meistens nochmals eine zusätzliche
Polsterung. Es gibt verschiedene Systeme, mit Rei.verschlüssen und auch mit Gummibändern.
Die gängigsten Größen für ein Hardside Bett sind z.B. Queensize 153x213cm und Kingsize 182x213cm.
Man verwendet diese Größen meistens als Einzelbetten.
Beim SOFTSIDE ist der grundsätzliche Unterbau des Sockels identisch. Auf die Holzplatten (diese wird hier
aber mit einem zusätzlichem Kantenschutz verkleidet) kommt dann aber ein freistehender Schaumrahmen.
Da die Schaumkerne ja freistehend sind, muss man ihnen irgendwie Halt geben. Dies wird erreicht durch
eine Auflage mit Seitenwänden in den man die Schaumkerne zuerst legt. Es folgt dann Heizung, Liner und
Wassermatratze. Zum Schluss kommt eine Auflage, die man mit einem Reissverschlußsystem befestigt. Es
empfiehlt sich aus Gründen der besseren Reinigung immer eine geteilte Auflage zu nehmen.
Der Unterschied zum Hardside Bett (hier ist es eine harte Bettumrandung, die nicht bequem ist) ist also die
weiche und trotzdem stabile Schaumkonstruktion, die es möglich macht, das gesamte Matartzensystem in
eine Umrandung mit Polsterung (Auflage) quasi einzupacken. Dies ergibt ein völlig geschlossenes System,
das vom äußeren Anschein einer großen Federkernmatratze sehr ähnelt. Wenn Sie also Bettwäsche auf dem
Bett haben, werden Sie zunächst den Unterschied nur an der veränderten Größe des Bettes erkennen
können.
Die gängigsten Größen dieser Betten sind hierbei 160 x 200cm, 180 x 200cm und 200 x 220cm. Softside-
Wasserbetten müssen etwas größer als normale Standard Matratzensysteme sein, da der Schaumrahmen hier
durch seine keilförmige Form ca. 10 cm aufträgt. Die Möglichkeiten der Auflagen (Topper) sind auch
heutezutage wesentlich verbessert worden. Sie sind grundsätzlich waschbar und gut zu Reinigen. Meist sind
die Auflagen auch auf Wunsch geteilt (würde ich immer empfehlen!), damit man sie gut in einer
handelsüblichen Waschmaschine waschen kann. Es gibt verschiedene Qualitäten von billig bis sehr
hochwertig. Ich persönlich tendiere immer zu hochwertig.
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Bei dem heutigen Stand der Technik gibt es auch bei Wasserbetten unglaubliche Kombinationsmöglichkeiten.
Es gibt Betten von klein (Babywasserbett) bis riesig Achteck-Bett mit 3,00 m Durchmesser.
Geschickte Monteure können Ihnen, in Verbindung mit einer Einzelanfertigung eines Herstellers, manchmal
auch andere abweichende Größen für ein Wunschbett zusammenbauen.
Ich kannte einmal einen solchen Monteur, der hat aus einem Wasserbett für Babys ein Bett für vier kleine
Yorkshire-Terrier gebaut. Mit ausziehbarer Wasserschüssel, Futtertrog und Rampe damit die Hunde bequem
ins Bett kommen. Er entwickelte sogar ein Kopfteil für dieses Bett , und das ganze dann auch noch im
Versace-Look! Nichts ist also unmöglich.
Es gibt sogar Wasserbett- Sofa‘s und Wasserbett-Liegen z.B. für die Verwendung im Hotel- und
Wellnessbereich. Man schätzt die Vorteile von Wasserbetten auch immer mehr in der Therapie von einigen
schweren Erkrankungen. Es gibt auch tatsächlich Kühe, bei denen man nachgewiesen hat, wenn Sie auf
einem Wasserbett schlafen, dann geben sie mehr und bessere Milch. Von werdenden Müttern habe ich mir
berichten lassen, das die Phase der Schwangerschaft im Wasserbett einfach besser war.
Und die immer wieder gestellte Frage „ Was ist mit dem Sex?“ Ja, man sagt tatsächlich er sei besser. Um
wieviel besser, erfahren Sie vielleicht in einem meiner nächsten Ratgeber.
Man kann ein Wasserbett auch völlig individuell kombinieren. Gerade bei Paaren, die sich vielleicht
manchmal nicht ganz einig werden können ist auch eine Kombination aus Wasserbett auf der einen Seite
und Lattenrost und Matratze auf der anderen Seite durchaus möglich. Auch wenn man bereits ein
bestehendes Bett mit einem Bettrahmen hat, dessen Design nicht mehr zu erwerben ist, oder man sein Bett
einfach nicht mehr hergeben möchte, kann man das Bett manchmal ganz individuell umbauen lassen. Der
gute Fachhandel kennt auch hier Hersteller, die in vielen Fällen Einzelanfertigungen produzieren können.
Bei Paaren werden häufig auch zwei getrennte Matratzen mit unterschiedlicher Beruhigung und Füllmenge,
sowie individueller Heiztemperatur frei kombiniert. In diesem Fall wird ein Trennkeil aus Schaumstoff mit
einer thermischen Trennung eingesetzt. So schläft jeder auf seiner Seite, wie er es möchte, unterschiedlich
beruhigt und unterschiedlich warm. Dies würde auch ich aus meiner Erfahrung bei Paaren immer
empfehlen!
In einem vorherigen Kapitel erwähnte ich schon einmal welchen unglaublichen Vorteil es mit sich bringt,
wenn man morgens nach dem Aufwachen total frisch und ausgeruht ist, weil die Muskulatur die ganze Zeit
gewärmt war und sich so bestens entspannen konnten. Dies hat einen Grund:
Die Heizung
ist mit Abstand der unschlagbarste Vorteil gegenüber allen anderen Bettsystemen. Ein Körper, der seine
Körpertemperatur ständig verändern muss, weil er schlecht zugedeckt ist, weil ein Fenster geöffnet ist, oder
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der Zugluft ausgesetzt ist, weil der Wind durch die Ritzen pfeift, der gerät in Stress und friert. Dies
produziert Gegenreaktionen die einen schlechten Schlaf zur Folge haben.
Das warme Bett und somit einen warmen Körper, bekommt man durch eine Heizmatte, die unter die
Wasserblase gelegt wird. Diese Heizungen sind heute technisch ausgereift und in meistens digital bzw.
vollelektronisch steuerbar. Der Stromverbrauch liegt bei weit unter 100.- €/Jahr. Alte Fernsehgeräte kosten
das Doppelte an Energie und tragen in den meisten Fällen nicht zum erholsamen Schlaf bei.
Die Entwicklungen bei den Heizungen werden immer weiter vorangetrieben um ein maximale Energieeinsparung
unter effektiver Heizleistung zu erreichen. Die Heizung sollte in einem Temperaturbereich
zwischen 25 – 28 Grad eingestellt werden. Genaue Empfehlungen möchte ich an dieser Stelle aber nicht
aussprechen, weil Sie einfach zu unterschiedlich sind. Leider kann ich das oft zitierte Klischee „Frauen
frieren immer“ aus der Praxis bestätigen. Nach Aussagen von Servicetechnikern lag die voreingestellte
Temperatur auf der Seite des Bettes, auf der die Frau schlief oft bei 30 Grad und wesentlich darüber. Streit
gibt es darüber aber niemals, denn dafür hat man ja schliesslich zwei getrennte Heizungen. Man sollte aber
bedenken, das jede Temperaturänderung sich erst nach ca. 1-2 Tagen bemerkbar macht.
Auch darf man die Heizung auf keinen Fall, mal so einfach komplett abschalten um Energie zu sparen.
Auch wenn man 3 Wochen in Urlaub fährt oder es vielleicht draussen mal für ein paar Tage 40 Grad hat.
Ein erkaltetes Wasserbett braucht zum Aufheizen ca. 2-4 Tage. In dieser Zeit verbraucht man mit dem neuen
Aufheizen durch die Matten mehr Strom, als man jemals hätte sparen können. Der Monteur, der schlau war,
füllte das Bett nämlich schon bei der Montage mit warmen Wasser aus der Leitung. Die Heizung des
Wasserbettes hat also nur die Aufgabe die Temperatur zu halten! Auch die Heizung in der Nacht auszuschalten,
weil man denkt „die strahlt ja“, ist absolut nicht zu empfehlen. Dies führt zu einer ungenauen
Einstellung der richtigen Schlaftemperatur und zu einem (zu) kalten Schlaf.
Die Heizungen der modernen Generation, wenn Sie unter einem gültigem Gütesiegel produziert wurden,
sind übrigens TÜV geprüft und strahlen nicht!
Die Pflege
eines Wasserbettes ist sehr einfach, sollte aber trotzdem sehr ernst genommen werden. Warum?
Ich hatte es bereits schon einmal kurz bei den anderen Matratzenarten angeschnitten.
Man hat sich beim Kauf für ein Premium-Bett-System entschieden für dessen Gegenwert man manchmal
auch schon einen gebrauchten Kleinwagen kaufen könnte. Soll man da wirklich auf einmal 10 Minuten
Pflege im 6-wöchigen Rythmus verzichten? Es gibt vielleicht Menschen, die jetzt sagen „Was soll‘s, wenn der
Aschenbecher im Ferrari voll ist, dann gibt‘s ja auch einen Neuen“.
Wenn der soziale Status dies wirklich zulässt, dann lesen Sie hier bitte nicht mehr weiter und gehen in ein
Wasserbettengeschäft um dem Verkäufer ein zusätzliches Geschenk zu machen.
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Einen großen Anteil der Matratzenpflege übernimmt eine chemische Flüssigkeit, die bereits schon bei der
Erstinstallation eingefüllt wird, und die nicht schädlich ist, es sei denn, man möchten das Bett wie die
Nomaden auch als Trinkwasserreservoir nutzen. Diese Flüssigkeit auch Conditionierer genannt, verhindert
das sich Bakterien und Algen im Inneren der Matratze bilden. Gleichzeitig rediziert der Conditionierer auch
eine Luftblasenbildung. Die Blasen können entstehen nachdem man 1 x pro Jahr den Matratzenverschluss
(falsch) öffnet um den Conditionierer hineinzugießen. Zusammen mit der Bakterienbildung durch die
Wärme entstehen auch sogenannte Faulgase. Dieser Vorgang ist chemisch völlig normal und auch
unbedenklich, da es sich bei der Füllung ja quasi um eine Art „stehendes Gewässer“ handelt.
In diesem Zusammenhang noch ein Wort, zum Thema Bio. Bio ist in, Bio ist gut und sinnvoll, aber absolut
nicht beim Wasserbett.
Bei dem Conditionierer, vor allem dann, wenn man der Meinung ist, “den kann ich ja auch im Internet
nachbestellen“, sollte man darauf achten, wirklich ein Qualitätsprodukt zu bekommen was in diesem Fall
eben nicht Bio ist. Diese Flüssigkeiten funktionieren bisher einfach noch nicht zufriedenstellend. Die Praxis
lehrt uns hier, Bakterien müssen oft leider mit der Chemiekeule bekämpft werden. Die gleiche Erfahrung
wird man übrigens machen, wenn man einmal bei einem Wohnmobil das Chemieklo mit einem sogenannten
Bio-Zusatz (Ersatz) befüllt hat. Es stinkt einfach erbärmlich!
Am besten fragt man auch hier den Fachhändler, welche Empfehlungen der Hersteller der Wassermatratzen
gibt. Es soll sogar einige Hersteller geben, die auch nur ihre „eigenen“ Pflegemittel freigeben um den vollen
Garantieanspruch nicht zu gefährden. Der Conditionierer hat nämlich auch noch den Nebeneffekt, das die
Wassermatratze wo „innen“ zusätzlich gepflegt und geschmeidig gemacht wird.
Für die Pflege der Oberfläche des Vinyls (ca. 1x in 6 Wochen) ist es zwingend notwendig NUR, und wenn ich
sage NUR, dann meine ich auch NUR – Vinylreiniger zu benutzen. Am besten auch den, den der Verkäufer
des Wasserbettes empfohlen, bzw. Ihnen bei der Erstinstallation des Bettes mitgegeben hat.
Wozu braucht man eigentlich den Vinylreiniger?
Auch der Wasserbettenschläfer schwitzt im Schlaf, der eine mehr, der andere weniger. Dies hat aber nicht
unbedingt etwas mit der zusätzlichen Heizung zu tun. Auch auf einer Federkernmatratze schwitzt man in
einer Nacht unter Umständen bis zu 2 Liter Wasser aus. Dieses Wasser verdampft teilweise in der Raumluft,
der Rest wird dann aber zusammen mit Hautschuppen, Schmutz, Kosmetika und K.rperflüssigkeiten
(ekelig was?) zu einem kristallinen, weisslichen Pulver welches man nach einiger Zeit auf der Vinyloberfläche
und oft auch an den Rändern der Matratze entdecken wird. Wer jetzt denkt: „ bähh……so eine
Schweinerei, da will ich kein Wasserbett, der liegt leider falsch. Genau die gleiche Mischung befindet sich
auf jeder anderen Matratzenform auch. Der einzige Unterschied ist nur, hier sieht man es sofort und kann es
leicht reinigen. In der anderen Matratze bleibt es drin! Die Milben feiern dann ihr jährliches Oktoberfest.
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Nicht nur, das diese weisse Mischung nicht gerade sehr appetitlich aussieht und oft unangenehm riecht,
nein, es schädigt auch noch massiv das Vinyl der Wassermatratze. Das beschriebene Gemisch löst nämlich
all die, bei der Produktion zugefügten und absolut notwendigen Weichmacher, aus der Matratze wieder
heraus. Die Matratze wird hart, spröde und kann dann auf der Oberfläche an kleinen Stellen bei
Faltenbildung einreissen. In kleineren Fällen lässt sich das vielleicht noch beheben mit einem Flickzeug,
ähnlich dem, mit dem auch Fahrradschläuche geflickt werden. Da die Kosten für eine fachmännische
Reparatur aber nach 2-3 mal aus dem Ruder laufen, braucht man spätestens dann eine neue Matratze. Eine
regelmässige Pflege lohnt sich also nicht nur aus hygienischen Gründen; sie ist auch wirtschaftlicher. Man
reinigt also besser mit einem weichen Lappen und dem Vinylreiniger, wie beschrieben, die Matratze von
dem weisslichen Pulver und hat dann wieder lange Freude, einen guten Geruch und gute Stimmung im
Schlafzimmer.
Apropos gute Stimmung. Ein Serviceleiter berichtete mir einmal von einem Kunden, der ihn anrief, er habe
ein völlig kaputtes Wasserbett und wisse nicht warum. Er ging also hin um nach der Ursache nachzugehen.
Was er fand, war ein Bett welches offensichtlich ca. 3 Jahre (dachte er) nicht gereinigt wurde und auch noch
so roch. Nachdem ein Flicken der Matratze, auch aus hygienischen Gründen, hier keinesfalls mehr in Frage
kam, einigte man sich auf einen Austausch. Es fiel ihm bei der Begutachtung der Matratze aber auf, sie sah
auf der Oberfläche aus wie Knäckebrot!
Da fragte er, den Kunden wie er denn eigentlich die Matratze gepflegt hätte. Der Kunde antwortete:
„ Ooch, eigentlich sehr oft. Sie müssen wissen, ich habe hier im Haus so eine Art private Massagepraxis für
spezielle Kundenwünsche. Dabei reibe ich meine Klienten von Kopf bis Fuss mit warmen Babyöl mit
Duftzusätzen ein. Zusammen mit der Bewegung des Wasserbettes ergibt dies eine perfekte Stimmung.
Ich lege aber immer ein Handtuch unter den Körper. Manchmal jedoch, wenn die Stimmung dann etwas
überkocht, geht etwas mehr Öl durch das Handtuch und auch durch die Auflage. Danach gehe ich aber
sofort mit Spüli ran und reibe nach dem Trocknen die gesamte Matratze wieder großflächig mit dem Babyöl
ein. So bleibt sie immer schön geschmeidig. Ich dachte mir, was für die Haut gut ist, kann doch der Matratze
auch nicht schaden, oder?“ – Leider doch!
Das Bettzeug hat auch bei Wasserbetten einen eigenen Stellenwert. Da der Körper ja ständig von unten
gewärmt wird, kann man auf dicken Decken verzichten. Man würde sonst wirklich stärker schwitzen,
besonders, wenn man die immer beliebteren Microfaserstoffe benutzt, weil sie so schön günstig sind. Ich
würde mir immer passend zum Wasserbett im Fachhandel spezielle sogenannte Funktionsware kaufen. Sie
ist zwar etwas teurer, aber als langjährige Investition in den gesunden Schlaf unverzichtbar. Auch beim
Kissenkaufgibt es eine nicht zu unterschätzende Veränderung. Da die Halswirbelsäule im Wasserbett jetzt
völlig in die Matratze eintaucht, benötigt Sie kein normales Kopfkissen mehr zur Unterstützung. Bewährt
haben sich leichte und sehr flache Kissen in der Größe (40x80cm) oder (40x40cm); diese sind völlig
ausreichend. Mit allen anderen Kissen wird man in der Regel schlimme Kopf-und Nackenschmerzen
bekommen.
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Gibt es auch Menschen, für die Wasserbetten nicht (mehr) geeignet sind? Ganz klar ja!
Bei Menschen, die bereits im fortgeschrittenen Alter sind, kann manchmal das Gefühl entstehen, das sie
morgens aus Ihrem Wasserbett nicht mehr herauskommen. Dies wird dadurch hervorgerufen, das man
etwas sucht, was man greifen kann oder an dem man sich abstützen möchte. Bei einem Wasserbett ist das
meistens der Schaumrahmen. Dieser ist aber nicht so hart, wie der einer normalen Matratze, also wird man
etwas unsicher. Die Lösung hierfür ist eine spezielle Technik beim Aufstehen aus dem Wasserbett. Man setzt
sich nicht auf und drückt sich aus dem Bett heraus, wie man es vielleicht von einer normalen Matratze
gewohnt ist. Nein, man dreht (rollt) sich seitlich aus dem Bett heraus, mit dem ganzen Körper gleichzeitig.
Man kann auch zuerst nur ein Bein überkreuzt aufsetzen und dann das andere nachziehen.
Übrigens empfehlen Orthopäden und Physiotherapeuten auch genau diese Technik zum Aussteigen aus
allen anderen Betten!
Zur besseren Unterstützung beim Aufstehen kann man in diesen Fällen auch Matratzen mit einer hohen
Beruhigungsstufe, z.B. (F8) wählen und zusätzlich auf einen verstärkten Schaumrahmen achten.
Nur wer es aus diesem Bett dann nicht mehr schafft aufzustehen, der sollte auf ein anderes Bettsystem
wechseln.
Weitere Außnahmen bilden gewisse chronische Erkrankungen wie beispielsweise die Reflux-Krankheit, bei
der der Oberkörper nicht flach liegen sollte, oder etwa bei spezielle Beschwerden nach Operationen an der
Halswirbelsäule. In diesen Fällen sollte man mit einem entsprechenden Facharzt vor dem Kauf eines
Wasserbettes sprechen oder man vereinbart mit dem Verkäufer gleich ein längeres Umtauschrecht für das
Bettsystem.
Nach soviel Wasserbett, und nur der Vollständigkeit halber, darf man natürlich nicht unterschlagen, das es
auch noch ein weiteres Bettsystem gibt, ich nenne es einfach das Wasserbett „light“ – auch bekannt als das
Luftbett.