1. Kapitel – Verschiedene Matratzenarten

Welche Matratzen gibt es und welche soll ich eigentlich nehmen?
Die Auswahl ist nicht nur groß, nein, sie ist einfach zu groß. Es gibt mittlerweile durch das Internet und den
freien Handel, unzählige zusätzliche Einkaufsoptionen. So denkt jeder, er findet garantiert die passende
Matratze. So ist es aber leider nicht.

Die Forschung weiss das schon seit Jahren, je mehr Informationen und Optionen unser Gehirn verarbeiten
muss, um so schwieriger wird es eine konkrete Entscheidung zu treffen. Dies gilt also auch für den
Matratzenkauf. Ob es wirklich die „richtige“ Entscheidung war, weiss man in der Regel erst, wenn man
schon mehrere Wochen in seinem neuen Bett gelegen hat. Man kann auch grundsätzlich erst einmal davon
ausgehen, das wenn man fünf Verkäufer oder Berater konsultiert – man dann auch fünf sehr unterschiedliche
Meinungen bekommen wird. War schon jemand einmal bei drei verschiedenen Ärzten?

Was ist also die Lösung?
Nun, entweder man hat Vertrauen, oder man ist gut informiert. Ich persönlich gehe immer so vor:
Wenn mir mindestens zwei Verkäufer (-innen) das Gleiche erzählen, so vertraue ich einfach dem (der), den
ich sympathischer finden. Achtung, wenn man verheiratet ist, und der Partner dabei sein sollte, so kann dies
schon manchmal die erste Ehekrise provozieren.

Damit wir aber ohne weitere Eskalationen trotzdem die richtige Kaufentscheidung treffen können, kann
man ja vielleicht zwischendurch immer mal wieder in diesem Beraterbuch nachlesen.
Es gibt auch einen alten Trick, den viele schon vergessen haben. Das gute Reh, ein Reh, ein Contra?…..nein,
ich meine natürlich einen Zettel, einen Strich in der Mitte und auf der einen Seite, „Was spricht dafür“ auf
der anderen „Was spricht dagegen“ eben – PRO und CONTRA.

Man kann so schon nach kurzer Zeit, relativ klar abwägen, was denn die richtige Richtung ist. Hierbei ist es jedoch erst einmal wichtig, die Unterschiede zwischen den einzelnen Matratzen zu kennen. Man unterteilt hierbei grundsätzlich erst einmal in zwei Gruppen: Die Schäume und die Federkerne.

Der wesentliche Unterschied ist hier eigentlich nur das Liegeempfinden.
SchäumeIn einen Schaum, legt man sich „hinein“. Der Schaum passt sich dem Körper an und verbindet sich mit der Körpertemperatur. Dadurch wirkt er wärmer und je nach Struktur des Schaumes, wird man dadurch ruhiger im Vergleich zu einem Federkern liegen.

Federkerne hingegen geben dem Körper das Gefühl, auf einer Oberfläche leicht und frei zu liegen. Man kann sich besser bewegen, drehen und auch wieder aufstehen. Ein Federkern ist in der Regel kühler und durch seine Struktur bedingt aber besser durchlüftet.

Schauen wir uns zunächst aber einmal die Schäume etwas genauer an.

Die heute am häufigsten verwendete Art ist der Kaltschaum. Es gibt ihn in vielfältigen Ausführungen als
Kaltschaum, als viscoelastischer Schaum und als High Tech Schaum von verschiedenen Herstellern. Alle
behaupten von sich und ihren Produkten, sie hätten das Ei des Kolumbus wieder neu entdeckt. Ich verzichte
deshalb bewusst an dieser Stelle über die Auflistung der einzelnen Produktbeschreibungen,
Typenbezeichnungen und die Aufzählung von imposanten Alleinstellungsmerkmalen der Hersteller und
deren Marketingabteilungen. Man verliert sonst ganz sicher die Freude, diese Buch weiter zu lesen.
Letztlich ist es immer unser Körper, der uns sagt, das ist es!

Alle Matratzen aus Schaum eint jedoch die Eigenschaft, das der Körper vom Schaum gut aufgenommen
wird, d.h. man sinkt ruhig in den Schaum ein und bestenfalls wacht man genauso am nächsten Morgen,
erholt wieder auf. Jedenfalls gilt dies für hochwertige Kaltschäume der Klasse H2 und H3 (Härtegrad). Es
macht auch noch einen Unterschied, ob der Hersteller in Längsschnitten produziert oder ob er die etwas
aufwändigere Variante des dreidimensionalen Würfelschnitts bevorzugt. Durch die kleine Würfelstruktur,
wird der Körper mehr punktelastisch aufgefangen. Dies ist auch das Zauberwort, was man später noch bei
der sogenannten Unterfederung einer Matratze hören wird. Kaltschäume bieten offensichtlich einige
Vorteile. Durch die hohe Elastizität, Bequemlichkeit und ihre Atmungsaktivität erzeugen sie ein sehr
komfortables Gefühl beim Schlafen.

In vielen Fällen veredeln die Hersteller den Grundstoff Schaum noch mit weiteren Zusätzen wie z.B.
Silberionen, Aloe Vera, sowie verschiedene Gelschichten. Zu erwähnen, wäre auch noch das Raumgewicht
des verwendeten Schaumes und auch die Materialstärke. Der Schaum sollte ein mind. Raumgewicht von
unter 40kg/Kubikmeter haben. Ansonsten neigt dieser Schaum im Dauergebrauch zur Kuhlenbildung und
dies ist für den Schlaf nicht angenehm. Als empfohlene Materialstärke, die sogenannte Kernhöhe, haben sich
mindestens 16 cm etabliert.

Eine Besonderheit unter den Schaummatratzen ist der Viscoelastische Schaum. Hier sinkt der Körper in den
Schaum noch tiefer ein. Man möchte damit erreichen, das man sich in der Nacht noch weniger drehen muss.
Aus der Schlafforschung ist bekannt, das je öfter man sich während des Schlafes im Bett drehen muss, um so
unruhiger und damit ungesünder ist der Schlaf.
Interessanterweise ist die Schlafforschung auch in der Realität schon weiter voran geschritten als die
Industrie.

Wenn man wissen möchte, wie man es erreicht, das man sich im Schlaf absolut keinen Millimeter mehr auf
einer Matratze dreht, dann sollte man einmal die Nacht in ein Schlaflabor verbringen. Dort werden Sie in
einem Bett mit ca. 40 Drähten und Kabeln an einer Apparatur mit Messinstrumenten angeschloßen. Man
bekommt eine Maske aufgesetzt, oder Schlauch in die Nase um festzustellen ob man in der Nacht schnarcht
oder Atemaussetzer hat. Drähte am Kopf, Drähte am Körper, an den Fü.en und an den Armen. Sie werden
sich nicht einmal wagen, sich umzudrehen. Man reisst sonst die ganzen Kabel ab und es gibt eine zweite
Nacht. Es gibt also einfachere Methoden in (auf) einer Matratze zur Ruhe zu kommen.

Wobei ich natürlich keinen Zweifel über die Notwendigkeit eines Aufenthaltes im Schlaflabors aufkommen
lassen möchte. Das frühzeitige Erkennen eines sogenannten Schlafapnoe Syndroms (kurzzeitige
Atemstillstände im Schlaf), hat schon so manchem das Leben verlängert. Manche Menschen wissen es gar
nicht, das sie es haben und wachen eines Morgens einfach nicht mehr auf.

Nun aber wieder zurück zum Thema: Viscoelastischer Schaum. Wie wir erfahren haben, sinkt man bei
diesem Schaum tief ein. Dies ist einerseits so gewollt, andererseits auch technisch durch die Bauhöhe der
Matratze bedingt. Meist beträgt diese Höhe bis zu 22cm und mehr, je nach Art des Produktionsverfahrens
und den zusätzlichen Schichten in der Matratze. Es gibt manchmal auch festere Schaummatratzen, die sich
dann fast so anfühlen wie eine Federkernmatratze. Warum dies aber so ist, weiss eigentlich niemand so
genau. Eigentlich wollte doch der Hersteller gerade mit einem Viscoelastischen Schaum, den Schläfer auf die
Vorzüge des wolligen und einsinkenden Schlaferlebnises hinweisen. Vielleicht, liegt es daran, das viele
Menschen noch die alte Meinung unserer Großeltern mit ins Schlafzimmer übernommen haben. Es muss
hart sein! Es gab auch früher immer die Sprüche, wie „je härter, desto besser oder wie man in Norddeutschland sagt: „Nur die Harten kommen in den Garten“.

Heute, weiss man, die Matratzen mit eingelegten Brettern oder gar sogenannte Rollroste die keinen
Millimeter nachgeben, sollte man unbedingt vermeiden. Diese besagten Rollroste werden auch heute noch
z.B. für Futon-Betten verwendet. Dies hat aber völlig andere Hintergründe und nur dafür sollte man sie auch
noch verwenden. Die Zusammensetzung einer Futon-Matratze entspricht nicht im entferntesten dem eines
Schaumes. Diese Matratzen werden aus mehreren Schichten rein biologischer Naturstoffe hergestellt. Sie
sind aber heute eher selten in unseren Schlafzimmern anzutreffen.

Viscoelastischer Schaum hat die Eigenschaft sich exakt dem Körper anzupassen, dies gilt aber auch genauso
für die Körpertemperatur. Die meisten Menschen bevorzugen im Schlafzimmer eine etwas niedrigere
Raumtemperatur, so wie es auch von Medizinern empfohlen wird; durchschnittlich sind es ungefähr 16
Grad. Der Vorteil gegenüber einer Oberflächenmatratze wie z.B. dem Federkern, der konstruktionsbedingt
die Raumtemperatur eher annimmt, ist also die Annahme der Körpertemperatur. Da dies bei anderen
Matratzen nicht der Fall ist, ist dies bei einer kühleren Raumtemperatur für den Körper nicht so angenehm.
Schlaf soll entspannen und eine kalte Muskulatur, wie in diesem Fall, kann sich aber nicht richtig entspannen.

Daraus folgt per Se schon einmal ein schlechterer Schlaf. Man versucht die Kälte dann mit
verschiedenen Auflagen und Decken, dem Bettzeug, zu reduzieren. Bei falscher Wahl der Zudecke führt
dies aber wieder zu vermehrten Schwitzen und unter Umständen friert man dann wieder durch die
Verdunstungskälte. Kalt bleibt nun mal kalt! Genau aus diesem Grund, schwören z.B. die Menschen, die ein
permanent vorgewärmtes Wasserbett zum Schlafen benutzen, auch auf diese Schlafform. Man steht aus
einem, der Körperwärme optimal angepassten Bett völlig entspannt auf und ist in der Regel „sofort“ wieder
frisch, ausgeschlafen und einsatzbereit. An anderer Stelle in diesem Buch, gehen ich aber auf die Wasserbetten noch einmal gesondert ein.

Es kommt aber auch vor, das man auf einer Viscoelastichen Schaummatratze, wenn man z.B. in Räumen mit
sehr kühler Umgebung, wie in einer Kellerwohnung, oder mit ständig geöffneten Fenster schläft (auch im
Winter!), das Gefühl entsteht, man würde zunächst erst einmal zu frieren. In diesem Fall muss erst einmal
mit der eigenen Körperwärme die Matratze aufgeheizt werden. Wer dazu neigt zu frieren, oder bei
geöffnetem Fenster schläft, sollte deshalb beim Kauf der Matratze besonders darauf achten, ein Modell zu
wählen, bei dem sich der Schaum sehr schnell an die Körpertemperatur anpasst.
Wenn man dazu neigt, stark zu schwitzen, manchmal auch aus medizinischen Gründen, dann muss man
auch hier ganz besonders sorgfältig bei der Auswahl sein. Man darf auch keine Scheu haben, den Verkäufer
darauf anzusprechen.

Starkes Schwitzen entsteht aber auch noch aus anderen Gründen. Man hat z.B. die falsche Decke gewählt!
Man muss dazu wissen, das das Schlafklima zu ca. 70% von der richtigen Bettdecke abhängt!
Vor ca. 40 Jahren kannte man noch keine Hightech Fasern wie z.B. Microfaser, Tencel, Sympatex und andere
Materialien. Man benutzte für die Bettwäsche bzw. die Überdecke (Bettdecke) schlicht und ergreifend nur
Gänsedaunen. Hochwertige Gänsedaunen haben eine fantastische Eigenschaft. Im Winter halten diese
mollig warm und im Sommer haben sie, verbunden mit einem Bezug aus Seide, einen kühlenden Effekt.
Sie können auch eine große Menge an Körperfeuchtigkeit aufnehmen und diese dann wieder beim Lüften
abgeben. Diese Eigenschaften, besitzen z.B. die meisten, der immer mehr in Mode kommenden, und auch oft
sehr billigen Microfaserdecken, nicht. Durch die gestörte Regulation der Körperfeuchte kommt man mit
diesen Decken dann sogar eher ins Schwitzen.

Durch die globale Problematik sowohl im Tierschutz, als auch unter ökologischen Aspekten sind Gänsedaunen aber heute nicht mehr unbedingt die erste Wahl. Es gibt einfach nicht genug Federn für alle
Menschen. Dies hat zur Folge, das viele minderwertige Daunen und Federn heute in den meisten Fällen in
Asien unter sehr fraglichen Bedingungen produziert werden um die Nachfrage trotzdem vermeintlich zu
befriedigen. Verglichen damit, gibt so aber nur noch wenige Menschen, die für ein „echtes“ Daunenbett den
Gegenwert von einer Matratze dem Fachhändler auf den Tisch legen. Außerdem sind echte Daunen nicht
ganz leicht zu reinigen und es ist oft auch aufwendig und teuer, die Daunendecken in die Hände eines
Spezialbetriebes zu geben. Die Lösung der Industrie für alle diese Probleme könnten vielleicht deshalb auch
die neuen Hightech Fasern sein. Wir hören über die Decken noch mehr in einem anderen Kapitel.

Immer wieder versuchen sich die Hersteller von Schaummatratzen gegenseitig den Rang abzulaufen. Die
technischen Entwicklungen und die Produktionsverfahren werden ständig weiter verfeinert. Es kommen
gelartige Materialien zum Einsatz und welche, die wasserähnlich sein sollen. Es gibt unglaublich viele
Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Materialien miteinander. Zusammen mit den unterschiedlichsten
Oberflächenveredelungen, sind dann der Verunsicherung des Verbrauchers keine Grenzen mehr gesetzt.
Sogar Technologien, die ursprünglich einmal für die Raumffahrt gedacht waren kommen hier zum Einsatz.

Deshalb bin ich mir sicher, es ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
Auf einer Bettenmesse traf ich kürzlich einen großen Hersteller der unglaublich revolutionäre Dinge bei der
Matratzenherstellung plant und teilweise auch schon umgesetzt hat. Wenn das, was er mir erzählte,
umgesetzt wird und wirklich so zur Marktreife kommt, dann wird sich so einiges im Markt ändern und
wahrscheinlich werden viele Produkte komplett überflüssig werden. Ich sage nur, das Thema Umwelt,
Nachhaltigkeit und Energiesparen macht nun auch nicht mehr vor dem Schlafzimmer halt. Das schöne
daran ist, letztlich profitiert man als Kunde immer wieder von dieser Entwicklung.

Wie wir nun wissen, reagiert der Viscoelastische Schaum wegen seiner enormen Temperaturregelungseigenschaften in beide Richtungen. Einmal das besagte Schwitzen im Sommer, zum anderen aber auch eine Veränderung bei großer Kälte. Dies hat z.B. auch zur Folge, das man bei einem Umzug im Winter beachten muss, das eine Visco Matratze, wenn man sie vorher zusammengerollt war, etwas Zeit zur Aklimatisierung braucht. Man könnte den Schaum sonst ernsthaft beschädigen. Es hat sich in der Praxis bewährt, diese Matratzen einfach mal eine Nacht vor die Heizung zu stellen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den wir bei einem Kauf einer Schaummatratze, insbesonders beim Kauf einer Visco Matratze beachten müssen ist der Faktor der Gewöhnung.

Ich möchte hier erklären, warum:
Mit großer Wahrscheinlichkeit, haben viele schon vorher einmal auf einer einfachen Federkern oder einer
normalen (harten) Schaummatratze geschlafen. Man ist es also gewohnt ziemlich„frei“ zu liegen, sich zu
bewegen und auch am Morgen sofort aus dem Bett heraus aufzustehen. All dies ist ist aber bei Visco-
Schaum anders. Man liegt eben nicht „frei“, sondern „mittendrin“.
Das bedeutet einerseits, das sich der Körper ganz an den Schaum anschmiegt, umgekehrt aber, dass es etwas
schwerer ist, sich zu drehen, was für den ruhigen Schlaf aber wiederum gewollt ist. Unser Körper, sprich
unser Gehirn, kennt dies aber noch nicht. Er benötigt deshalb erst einmal seine Zeit um sich umzustellen.
Man dann manchmal, in den ersten Tagen bzw. Nächten, unter Umständen das Gefühl, man kommt gar
nicht mehr aus dem Bett heraus, weil man ja so tief darin liegt.
Einige Menschen haben mir auch schon einmal berichtet, es ereile Sie ein gewisses Gefühl von Panik in
diesen Matratzen. Das ist nicht gut! Sollte man dies feststellen, wäre hier zunächst einmal ein Arzt der
richtige Ansprechpartner. Danach spricht man evtl. nochmals mit dem Verkäufer und fragt nach einer
anderen Lösung.

Bei allen Arten von Matratzen gilt jedoch. In jedem guten Fachgeschäft, erhält man immer die Chance zum
Probeliegen. Man sollte diese auch nutzen! Aber genauso gut kannst du Dir eine Matratze aus dem Internet bestellen, wenn du darauf ein Rückgaberecht mit Abholservice hast. Dazu mehr in späteren Kapiteln.
Denn weder 1 Stunde, noch eine Nacht ausreichen werden, um zu wissen, ob man nun die perfekte Matratze gefunden hat. Man sollte ruhig mal so von ca. 6-8 Wochen ausgehen. Natürlich werden wenige Händler so lange eine Matratze zum Ausprobieren mit nach Hause geben. Manchmal bekommt man sie aber für eine Woche oder vielleicht auch 14 Tage. Wenn die Matratze dann wieder sauber und in Originalverpackung zurückgebracht wird, so bekommt man aller Wahrscheinlichkeit nach, ein Umtauschrecht (manchmal auch gegen einen kleinen Aufpreis). Es lässt sich also in dieser Zeit zumindestens eine Tendenz erkennen, ob es das richtige Produkt für ein ganz individuelles Schlafbedürfnis ist, oder ob es doch lieber eine andere Matratzenform sein soll. Beim Bettenkauf sollte man sich immer soviel Zeit wie nötig nehmen. Schliesslich möchte man ja im Schnitt die nächsten 10 Jahre auf dieser neuen Schlafstätte verbringen.

Zur richtigen Auswahl der Matratze gehört auch, das man zu dem Verkäufer / Marke ein gewisses Vertrauensverhältnis entwickelt. Man darf ihn auch über besondere Schlafgewohnheiten wie z.B. häufiges Drehen, unruhiger Schlaf, starkes Schwitzen, Schlaf auf dem Rücken, Schlaf auf der Seite, oder auf dem Bauch
informieren.

Wichtig ist:
Wo genau liegt man im Bett? (überwiegende Schlafposition)
Auf welcher Matratze hat man bisher geschlafen?
Welcher Lattenrost lag darunter?
Hat man einen sehr aktiven Tagesablauf?
Wie und wie lange sitzt man im Büro und noch am Abend?
Gibt es besondere chronische Erkrankungen, die den Schlaf beeinflussen?
Leidet man generell oft unter Verspannungen?
Gab es Schädigungen oder Operationen der Wirbelsäule?
Leidet man unter Allergien?
Welche Decken und Kissen werden benutzt?
Schläft man vielleicht bevorzugt bei geöffnetem Fenster?
Wie gesagt – Vertrauen ist wichtig!
Wenn der Verkäufer all diese Fragen unaufgefordert stellt, dann Gratulation, man ist schon einmal in guten
Händen.

All diese Informationen sind wichtig für den Fachberater, weil auch er, bei der Beratung zusätzlich noch eine
Vielzahl von Herstellerspezifischen Besonderheiten beachten muss. Manchmal wird einem dies als Laie im
ersten Moment überhaupt nicht auffallen, aber für den gesunden Schlaf ist es dennoch von enormer
Bedeutung.

Man sollte für das Probeliegen im Fachgeschäft nach Möglichkeit leichte Kleidung zu tragen und eine
Atmosphäre zu schaffen, die der im Schlafzimmer am Nächsten kommt. Am Besten, man trägt ein leichtes
Schuhwerk mit frisch gewaschenen Socken aus dem man dann schnell hinausschlüpfen kann, sowie leichte
und bequeme Kleidung. Wenn man friert, darf man den Verkäufer ruhig um eine Decke bitten, wenn nötig
auch um ein Kissen.

Vor Jahren erzählte mir einmal ein Verkäufer eines großen Geschäftes in der Hamburger Innenstadt von
einer Kundin, die die vorangenannten Empfehlungen allerdings sprichwörtlich genommen hatte. Sie kam an
einem schönen Sommertag, Mittwoch nachmittags (übrigens die beste Zeit, um in Betten Probezuliegen), in
leichtem Kleid und Sandalen, wollte Probeliegen und bat um eine leichte Decke und ein kleines Kissen. Der
Verkäufer erfüllte Ihr diesen Wunsch, kam zurück und was sah er?
Eine, nach seiner Aussage, wunderhübsche Frau, die splitterfasernackt in dem Bett lag und dem doch sehr
verwirrten Verkäufer entgegnete:
„ Zu Hause schlafe ich grundsätzlich nackt, egal ob Sommer oder Winter“. Einem so freiheitlichen und
ungezwungenen K.rpergefühl hatte er dann auch nichts mehr entgegenzusetzen. Angesichts des Anblicks,
konnte er ihr auch nicht mehr erklären, das es auch nicht wirklich gesund ist völlig nackt zu schlafen.
Die zu dieser Zeit am Laden vorbeilaufende Polizeistreife sah diesen Umstand jedoch nicht als wesentlichen
Bestandteil eines Verkaufs- bzw. Beratungsgespräches und bat darum doch im Sinne der öffentlichen
Ordnung wieder die Kleidung im Bett zu bevorzugen.

Zum Schluss des Themas Schaummatratzen und Viscoelstische Matratzen möchte ich noch ein paar Worte
zur Pflege bzw. Reinigung sagen. Wie auch bei allen anderen Matratzenarten ist hier eine gewisse
Grundhygiene unerlässlich. Das Zauberwort heisst: Lüften!
Man sollte so oft wie möglich, auch immer mal wieder zwischendurch, das Zimmer, die Matratze und die
Bettwäsche lüften. Viele werden jetzt glauben: „ So eine Banalität, müssen Sie mir doch nicht erzählen?“
Aus der Praxis, kann ich sagen: Leider doch!
Ich möchte an dieser Stelle keinem den Spaß an einer neuen Matratze vermiesen, aber vielleicht stellt man
sich nur einmal folgende Situation vor:
Wir schlafen und wir schwitzen währendessen manchmal mehrere Liter pro Nacht aus unserem Körper
heraus. Schweiss ist salzhaltig, verdunstet und bildet Kristalline, die ja irgendwo bleiben müssen. Der
Körper sondert im Schlaf Hautpartikel ab, da auch die Haut sich im Schlaf regeneriert. Aus der Medizin ist
bekannt, dass sich auch auf jedem menschlichen Körper Millionen von Keimen und Bakterien ansiedeln.

Vielleicht hat man auch mal einen „feuchten“ Traum. Wobei ich dieses Thema hier im Sinne des
Jugendschutzes nicht weiter ausführen möchte. All diese, sagen wir mal Körperabsonderungen, vermischen
sich zu einem weißen, staubigen (nach Monaten schmierigen und manchmal auch übel riechenden) Gemenge. Und was glauben Sie passiert damit? Nichts! Es bleibt auf (in) Ihrer Matratze.
Wenn man also nicht regelmässig lüftet, besteht noch nicht einmal die Chance, den muffigen Geruch aus
seinem Schlafzimmer zu bekommen. In meinen nunmehr über 20 Jahren Erfahrung mit Betten, habe ich
schon so einige Schlafzimmer betreten, die so rochen, als ob ich just ins Mittelalter transformiert wäre,
obwohl die Leute angeblich erst vor 2 Jahren eingezogen waren.

Außerdem wären da noch die kleinen Milben. Diese kleinen Spinnentiere mögen es warm, feucht und
kuschlig. Bis zu sagenhafte 1,5 Millionen Milben können sich in einem einzigen Bett aufhalten. Und sie
versuchen wirklich in jede Matratze zu kommen! Das Fiese an diesem Getier ist, sie sind so klein, das man
sie mit dem blossen Auge gar nicht erkennen kann. Die Tiere selbst sind zwar nicht gefährlich, ihr Kot löst
aber bei vielen Menschen schwere Allergien aus. Um die Tiere also möglichst lange fernzuhalten, sollte man
generell darauf achten, dass die Frischluftzufuhr an allen Seiten der Matratze gewährleistet ist – auch von
unten. Hierbei möchte ich erwähnen, das es gar nicht gut ist, wenn man ein Bett mit einem sogenannten
Schubladensockel besitzt und diesen dann regelmäßig mit Decken und Kissen bis zur Oberkante füllt.
An den Lattenrost kommt somit keine Luft und die Matratze kann auch nicht mehr „atmen“.
Es empfiehlt sich z.B. auch Federkernmatratzen regelmässig über Stunden einmal komplett hochkant
aufzustellen und in Fensternähe zu lüften. Wer Pollenallergiker ist, verzichtet aber nach Möglichkeit in der
Hauptpollensaison besser komplett darauf oder verfährt nach folgendem Schema:
In der Stadt lüftet man früh Morgens, auf dem Land oder in Waldnähe, spät Abends seine Bettwäsche und
die Matratze. Zum Lüften reicht es manchmal aber auch aus, wenn man die Matratze zumindest einmal
komplett dreht.

Bei den mehrschichtigen Schaummatratzen insbesonders bei den Viscoelastischen, darf man aber die
Matratze nur einmal längsseitig (von oben nach unten drehen). Beim üblichen Wenden dieser Matratzen
würde man sonst danach völlig falsch liegen, da hier die Zonen der Schaumunterstützung nun an der
falschen Stelle der Wirbelsäule liegen. Viscoelastische Matratzen haben manchmal etwas weniger
Geruchsproblem seitens der Körperabsonderungen, da sie besser zu pflegen sind (wenn man es auch tut!).
Meistens findet man bei guten Matratzen einen waschbaren Bezug der mit einem Reissverschluß versehen
ist. Den Bezug kann man dann abnehmen und waschen. Man sollte aber in diesem Fall peinlichst genau die
Waschanleitung des Herstellers beachten!

Bei vielen Federkernmatratzen besteht diese Möglichkeit nur bei den hochpreisigen Modellen. Hier hilft in
der Regel nur das Lüften und zwar so oft wie möglich. Die lieben Milben mögen nämlich Lüften gar nicht.
Der Raum sollte dabei aber nicht zu kalt werden, so das evtl. dadurch die Matratze wieder größere Mengenan Feuchtigkeit aufnimmt. Die empfohlene Untergrenze für die Raumtemperatur liegt hier bei 15-17 Grad.
Auch bei Regen, empfiehlt es sich deshalb nicht das Fenster zum Lüften der Matratze zu öffnen.
Selbst wenn man bei einer viscoelastischen Matratze alle Reinigungs- und Pflegehinweise beachtet, kann es
trotzdem manchmal etwas unangenehm riechen. Dies kommt aber vom Eigengeruch der Matratze, der
durch die verschiedenen Materialien und die Produktionsmethoden entsteht. Dieser Geruch ist am Anfang
etwas stärker und verfliegt mit dem Alter der Matratze immer mehr. Er ist bei Matratzen, die Sie im
ausgesuchten Fachhandel gekauft haben aber nicht gesundheitsschädlich, da diese Matratzen nach diversen
strengen Industriestandards z.B. Öko-Tex 100, 1000, 1000plus gefertigt werden und auch geprüft sind, bevor
sie in den Handel kommen. Bei vermeintlich günstigen Produkten, die man über das Internet oder bei
Discountern erwerben kann, ist das nicht immer gewährleistet, aber das macht auch nichts, da man dort ja
sowieso nichts kaufen wird, weil man nicht vorher Probeliegen kann, oder?

Auch dies ist nicht immer ganz richtig. Zur Zeit findet gerade hier ein Wandel im (Fach)Handel statt. Bei
guten Geschäften wird man in der Zukunft nämlich Probeliegen können und bekommt danach trotzdem die
Möglichkeit, das Produkt im Online Portal des Fachgeschäfts in aller Ruhe auszuwählen, zu variieren und
zu Bestellen, wann man möchte. Man kauft dann nämlich nicht, die so oft zitierte Katze im Sack. Man kann
sich erst vor Ort und Stelle über die Vorzüge des Produktes beraten lassen, hat noch etwas Bedenkzeit und
bekommt dann in vielen Fällen auch noch einen akzeptablen Preis für sein Wunschprodukt.
Nachdem Sie ja jetzt schon so gut wie alles über die Eigenschaften von Schäumen und viscoelastischen
Matratzen wissen, fragen Sie sich als Leser sicherlich, „Wieso brauche ich denn überhaupt noch eine andere
Matratzenart“?
Das würde ich im ersten Moment auch denken, aber lesen Sie weiter und lassen Sie sich
überraschen……………..