Latexmatratze

Latexmatratze – Vor- und Nachteile

Latexmatratzen bestehen üblicherweise zu 100% aus Latex. Es gibt aber auch Matratzen die lediglich eine Komfortschicht aus Latex besitzen. Latex wird aus einer milchigen Substanz (nicht dem Harz), welche aus dem Gummibaum gewonnen wird, hergestellt. Diese Art Latex nennt man NG, was für natürliches Gummi steht.

Latex kann auch synthetisch aus einer Chemikalie namens SBR (Styrol Butadien) hergestellt werden. Während sich das tatsächliche Latexmolekül beider Varianten kaum unterscheidet, verfügt natürlicher Latex über einen komplexeren chemischen Aufbau und besitzt mehrere der begehrenswerten Eigenschaften die Latex zu einem attraktiven Material in Matratzen machen (Elastizität, Langlebigkeit, Kompressionsmodule, Widerstandsfähigkeit und andere). SBR ist günstiger als natürliches Gummi (NG).

Abgesehen von den Unterschieden zwischen den natürlichen und synthetischen Rohstoffen, wird die Latexmatratze üblicherweise mittels zweier verschiedener Herstellungsmethoden hergestellt.

Die erste ist die im Dunlop Verfahren hergestellte Latexmatratze, das eine dichtere Art von Latex erzeugte. Diese Methode ist weltweit verbreiteter, da es sich um die simplere und günstigere Herstellungsmethode handelt. Von einem namenhaften Hersteller angewendet, produziert sie einen qualitativ-hochwertige Latexmatratze die eine hohe Dichtigkeit aufweist und sehr elastisch ist. Da sich bei dieser Fertigungsmethode einige der Latexpartikel während der Herstellung „setzen“, ist Dunlop ein wenig unbeständiger in der Weichheit seiner gesamten Oberfläche.

Es ist schwieriger eine im Dunlop-Verfahren hergestellte Latexmatratze in einer weicheren Version herzustellen und man sieht selten ILD-Härtegrade (eine Maß für Weichheit) unter Mitte 20 (mittelweich). Genau dieses „Setzen“ führt oft dazu, dass bei Dunlop eine Seite der Latexmatratze fester als die andere ist. Dies verleiht der Dunlop Latexmatratze einen sehr hohen Stützfaktor (progressive Kompression), was eine wünschenswerte Eigenschaft für Stützmaterial ist.

 

Talalay Latex hingegen, wird mittels einer Vakuummethode hergestellt, welche weniger Rohstoffe im Fertigungsprozess verbraucht. Die resultierende Schaum und Zellstruktur einer Talalay Latexmatratze ist konsistenter als die von Dunlop, besitzt eine geringere Dichte (Gewicht) bei vergleichbaren Härtegraden und kann in weicheren Versionen als Dunlop gefertigt werden. Darüber hinaus ist er „lebhafter“ und wird in den Komfortschichten einer Latexmatratze dem Dunlop-Latex oft vorgezogen. In seinen festeren Ausführungen ist er auch ein sehr begehrtes Material für die Stützschichten.

Der Härtegrad der Latexmatratze kann auch durch den im Matratzenkern verwendeten Rohstoffanteil (im Falle von Talalay), durch das Verändern der Größe, der Form und des Musters der stiftförmigen Löcher im Latex, durch das Verändern der Mischformel oder durch das Verändern des Luftanteils im Schaum und die Größe der Zellen während des Ausschäumens, variiert werden.

Die stiftförmigen Löcher werden in der Fertigung beider Latexmatratzen-Typen dazu verwendet, diesen in der Gussform von innen zu erhitzen und dadurch zu veranlassen, dass er sich nach dem Ausschäumen setzt beziehungsweise aushärtet. Während die Löcher ein notwendiger Bestandteil der Produktion sind, ist die Möglichkeit, die Eigenschaften beziehungsweise die Weichheit des Latex durch das Variieren von dessen Größe und Form zu verändern, eine willkommene Nebenwirkung. Aufgrund seiner schweren und dichten Beschaffenheit und seines hohen Stützfaktors, ist Dunlop-Latex eine beliebte und sehr gute Wahl für die Verwendung in den Stützschichten der Latexmatratze. Seine Verwendung in Komfortschichten ist etwas weniger beliebt, dennoch kann er sehr effektiv in beiden Schichtarten verwendet werden und es ist lediglich eine Präferenzentscheidung.

Obwohl beide Latexarten sehr strapazierfähig und weniger anfällig für vorzeitigen Zusammenbruch als andere Schäume sind, gibt es viele in der Branche, inklusive einem der größten Talalay Produzenten, die davon überzeugt sind, dass eine 100%-ige Talalay Latexmatratze, welche komplett aus natürlichem Gummi gefertigt ist, nicht ganz so langlebig beziehungsweise resistent gegen dauerhafte Abdrücke ist, wie die gemischten Latexarten. Das liegt daran, dass eine Talalay Latexmatratze von Natur aus leichter als Dunlop-Latex ist. Daher ist gemischter Talalay bei sehr niedrigen Härtegraden der Latexmatratze gegebenenfalls die bessere Wahl. Darüber hinaus ist eine solche Latexmatratze günstiger als eine aus 100% NR Talalay. Aufgrund der höheren Dichte von Dunlop-Latex, sind Mischungen hier nicht erforderlich beziehungsweise erwünscht, in keinen ILD-Härtegraden.

 

Talalay hat einen Stützfaktor von ungefähr 3 und Dunlop sogar einen noch höheren, im Bereich um 4. Beide Typen decken eine Bandbreite an Flexibilität und Eigenschaften ab, die die meisten anderen Schäume nicht duplizieren können (der Stützfaktor der meisten anderen Schäume liegt unter 3). Das bedeutet, dass sich beide Versionen zur Verwendung in der Latexmatratzen-Konstruktionen eignen, in denen eine weichere Mittelschicht benötigt wird um einer dünneren Komfortschicht dabei zu „helfen“, eine druckentlastende Ausformung zu bilden und sich dennoch bei tieferer Kompression verfestigen zu können. Aufgrund dieses Stützfaktors und seiner Fähigkeit sich der Körperform anzupassen (Punktelastizität), ist Latex ein einzigartiges Material in der Welt der Schäume. Obwohl HG Polyschaum in seinen hochwertigsten (und teuersten) Ausführungen nah an den Stützfaktor von Talalay heranreicht (allerdings nicht an dessen andere Qualitäten), sind sie dennoch nicht auf gleichem Level.

Auch die Haptik beider Typen der Latexmatratze unterscheidet sich: der dichtere Dunlop fühlt sich wenig lebhaft beziehungsweise „federnd“ an, Talalay federt schon besser und NG Talalay ist der elastischste beziehungsweise lebhafteste. Der Unterschied ist eine Frage der präferierten Haptik und nicht von „besser oder schlechter“.

Aufgrund seiner einfacheren  Produktionsmethode, ist eine Dunlop Latexmatratze günstiger als Talalay und seine hundertprozentig natürliche Version vergleichbar im Preis mit gemischtem Talalay. Natürlicher Talalay ist teurer als beide.      

Sowohl Latexmatratzen aus natürlichen als auch gemischten Latex sind beide sehr hochwertig. 100% SBG (synthetischer) Latex verfügt in der Regel nicht über dieselbe Elastizität, Qualität oder Leistungsfähigkeit wie natürlicher beziehungsweise gemischter Latex, übertrifft aber dennoch die meisten anderen Schäume.

Zwar wäre ich vorsichtig damit Latexmatratzen aus synthetischen Latex anderen Latexarten mit höherem natürlichem Gummianteil beziehungsweise natürlichem Latex vorzuziehen, dennoch können ihn seine Kostenvorteile gegenüber natürlicheren Latexarten zu einer attraktiven Option machen. Besser als die meisten Polyschäume ist er sowieso.

Mittlerweile gibt es auch einige neue, überwiegend synthetische Stetigguss-Dunlop Materialien die sehr vielversprechend sind und in weicheren Versionen, als bei Dunlop Latexmatratzen üblich, hergestellt werden. Sowohl Talalay als auch Dunlop eignen sich zur Verwendung in Komfort- und Stützschichten und welcher verwendet wird, hängt der Gesamtkonstruktion der Latexmatratze und persönlichen Präferenzen ab. Obwohl sie verschieden sind, ist nicht einer besser als der andere. Darüber hinaus eignen sich beide zur Verwendung als Komfort- oder auch als Stützschicht in Kombination mit anderen hochwertigen Materialien und Komponenten. Jedoch wäre ich vorsichtig, wenn mehr als 2,5cm Polyschaum eine Latexkomfortschicht bedecken, da dieser die Schwachstelle der Matratze sein könnte. In diesem Artikel finden Sie mehr zum Thema Latex-Stützschichten und in diesem Artikel zu Latex-Komfortschichten.

Der Nachteil ist natürlich der, dass eine Latexmatratze teurer als andere Schaumstoffmatratzen ist. Durch gezielte Preisvergleiche und mit Hilfe der Informationen dieser Webseite ist es jedoch möglich, ihn wesentlich günstiger als die sogenannten Latexmatratzen der großen Hersteller zu bekommen. 160cm breite Matratzen mit Latexkern und einigen der „grundlegendsten“ Eigenschaften starten im Bereich von 880€ aufwärts. Matratzen mit synthetischem Latex oder Hybride mit Latex-Komfortschichten aber Polyschaum- oder sogar Federkern als Stützschicht starten bei deutlich weniger.

 

Seien Sie sich bewusst darüber, dass viele Verkaufsstellen eine Matratze als Latexmatratze vermarkten, obwohl deren Konstruktion gerade mal eine 2,5cm Latex enthält. Dies ist total irreführend und ganz einfach ein Versuch, die bekannten Vorteile von Latex als Verkaufsargument auszunutzen, obwohl die Matratze nicht einmal genug Latex enthält, als dass dies einen echten Unterschied machen würde.

Nur eine Matratze mit Latexkern sollte auch „Latexmatratze“ genannt werden und auch hier sollte die Art der Komfortschicht mittels des „Kategorienamens“ der Matratze identifiziert werden. Im Allgemeinen sollte eine Matratze immer mittels des Hauptmaterials ihres Kerns und ihrer Komfortschichten identifiziert werden. Diese Art der Fehlinformation ist oft kein „Unfall“ und manche Verkäufer „bestehen“ darauf, dass eine Matratze aus Latex besteht, auch wenn sie nur eine sehr dünne und vermutlich nutzlose Schicht enthält. An dieser Stelle kann es sehr wichtig sein, die Behauptungen einiger Verkaufsstellen zu verifizieren. Gerne helfen wir Ihnen mittels unseres Forums dabei.