Federkernmatratze

Der Federkern

Die Ursprünge des Federkerns, gibt es schon seit Großmutters Zeiten und noch viel früher. Bereits während
der Kreuzzüge im 12. und 13. Jahrhundert waren Matratzen z.B. in der arabischen Welt üblich. Matratzen,
die dem heutigen Typ nahekommen, waren bis in die Neuzeit zumeist purer Luxus und nur den höheren
Schichten vorbehalten. Meistens bestanden sie aber nur Decken, Fellen, Häuten und aus Kissen. Das
gemeine Volk schlief sowieso nur auf einer harten Unterlage, dem Boden. Man behalf sich deshalb oft mit
Stroh und Baumwolle aus mehrere Schichten. Der Bau einer Schlafgelegenheit wurde auf allen Kontinenten
von Generation zu Generation überliefert und auch ständig weiterentwickelt. In Japan beispielsweise, dem
Land der asketischen Lebensweise, bevorzugen es die Menschen auch heute noch häufiger auf dem Boden,
auf mehreren übereinander geschichteten Matten (Futon) zu schlafen. Man sollte allerdings erwähnen, das
der Körperbau und das durchschnittliches Körpergewicht von Asiaten nicht mit dem der Mitteleuropäer
vergleichbar sind.
Der Federkern hat sich bis heute gehalten, weil er immer noch die am meisten verbreitete Matratzenart ist.
Außerdem haben die Federkerne genau die negativen Eigenschaften, die wir von den beschriebenen
Schaummatratzen kennen, eben nicht. Noch mal zur Erinnerung. Man liegt auf Federkernen grundsätzlich
„freier“d.h. das man obenauf liegt, man kann sich dadurch leichter drehen und auch besser aufstehen.
Wer schwitzt, ist deshalb mit einer Federkernmatratze etwas im Vorteil, sofern er das Schwitzen auch als
unangenehm empfindet. Es gibt verschiedene Arten von Federkernen, aber man unterscheidet im
wesentlichen nur drei Arten von Federkernen, den Bonellfederkern, den Taschenfederkern und den Tonnen
(taschen)federkern. Ein Bonnellfederkern besteht aus Stahlfedern in taillierter Form, die spiralförmig
miteinander verbunden sind. Bei anderen Formen sind Federkerne aus Endlosfedern und sogenannte
Leichtfederkerne mit mehreren Federn kleineren Durchmessers, deren Endringe im Gegensatz zur
Bonnellfeder nicht geschlossen sind. Ein Bonnellfederkern ist gegenüber einem Leichtfederkernen und
Endlosfederkerne weniger elastisch.
Bei den heutigen Taschenfederkernen werden die Federn z. B. in kleine Säckchen eingenäht, damit Sie nicht
bei allzu unruhigem Gebrauch oder Schlaf, wichtige Organe verletzen können. Durch die professionelle
Polsterung in den verschiedenen Schichten muss man so nicht mehr um sein Leben fürchten und kann ganz
beruhigt schlafen. Aber warum nimmt man eigentlich Federn? Und warum spürt man diese nicht? Nun, in
früherer Zeit hat man manchmal die Federn tatsächlich gespürt, vor allem wenn die Matratzen älter waren.
Diese Federn wurden einfach nur in einen Holzrahmen „verspannt“ und mit Drähten fixiert. Danach kam
einfach eine Auflage darüber, oft noch gepolstert mit Stroh, Hanf, Seegras, Schafwolle, Baumwolle oder
vielfältig auch mit Rosshaar. Durch die Technik des Einnähens der Federn beim Tonnentaschenfederkern hat
sich dies jedoch massgeblich geändert. Der Tonnenfederkern ist die verbesserte Form des Taschenfederkerns.
Seine bauchigen Federn flexibler und können den Druck am Körper besser verteilen.
Das ehrliche Beraterbuch
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Auch bei Federn kennt man die verschiedenen Härtegrade, insgesamt 5, je nach Gewicht der Person, die
darauf liegt. Die Industrie stellt meist als Massenware nur die Härtegrade 1- 3 zur Verfügung. Diese passen
für eine Vielzahl von Menschen, zumindestens glauben das viele. Man spricht im Marketing deshalb auch
oft von einer sogenanten „Volksmatratze“, womit wir nun wieder im Mittelalter angekommen wären; das
gemeine Volk schläft hart.
Auf einer guten Federkernmatratze liegt man sehr punktgenau, nicht zu verwechseln mit punktelastisch,
und hat dadurch fast das Gefühl auf der Oberfläche zu schweben.
Diese Technik war auch der Vorläufer der sogenannten Boxspringbetten und oft spricht man in diesem
Zusammenhang auch von einer Unterfederung. Boxspringbetten bestanden ursprünglich aus einer
einfachen Box mit Stoff- oder Lederausstattung. Auf diese legte man eine Federkernmatratze mit vielen
kleinen elastischen Federn. Im Laufe der Entwicklung wurden daraus immer mehr, bis zu tausende
Einzelfedern mit einem doppelten Federkern. Zusätzlich entwickelten sich Systeme mit einer
Federkernunterfederung, kombiniert mit hochwertigen Kalt- bzw. Viscoschäumen. Zum Abschluss legte
man noch eine versteppte und gepolsterte Baumwollauflage obenauf. In europäischen Ausführungen
kombiniert man heute auch diese Auflage mit mit Gel-oder Viscoschaum. Boxspringbetten sind im
Augenblick wieder sehr in Mode. Die Technik bei diesem Bett geht aber von „einfach“ bis „Hightech“ und
ich werde deshalb an einer anderen Stelle noch näher darauf eingehen.
Bezüge von hochwertigen Federkernmatratzen sind auch abziehbar und waschbar. Man sollte hier
besonders auf die Qualität achten und sehr genau die Waschanleitung des Herstellers befolgen, es sei denn,
man möchte nach dem Trocknen den Bezug für die Matratze des Babybettes weiter benutzen.
Kommen wir nun zu den grundsätzlichen Nachteilen einer Federkernmatratze, die da sind:
Probleme mit Milben bzw. Milbenkot wird man bei Federkernmatratzen generell immer haben, egal ob die
Matratze gelüftet wird, oder nicht. Es sei denn, man greift auf Spezialfirmen zurück, die komplett
milbendichte Bezüge liefern können, bezeugen möchte ich das aber nicht. Die Matratze hält je nach Qualität
und Beanspruchung ca. 5 – 8 Jahre. Der Transport bzw. der Umzug, erfordert besondere Sorgfalt. Eine
Federkernmatratze sollte man z. B. niemals rollen! Der sogenannte „Federbruch“ ist die Folge und dies ist
bis heute auch immer noch kein Garantiefall für einen Händler oder Hersteller. Man muss auch wissen, das
man im Falle von Federkern auf einer „kühlen“ Matratze in einer evtl. „kühleren“ Umgebung schläft. Also
nicht unbedingt etwas für Frostbeulen.
Es gibt auch Menschen, die sich sehr stark mit Energiefeldern und Strahlungen beschäftigen. Manchmal
kennt man auch einen Therapeuten der dies tut. Wenn dem so ist, so würde ich persönlich keine
Federkernmatratze empfehlen. Federkerne sind bis heute aus Metall und sie bleiben es aller Wahrscheinlichkeit
auch noch für eine sehr lange Zeit.
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Zu einer Federkernmatratze gehört immer der dazugehörige Rahmen. Am besten, man kauft diese beiden
Teile, aufeinander abgestimmt zusammen. Die teuerste Matratze können Sie eigentlich gleich wieder in den
Müll werfen, wenn Sie den falschen Rahmen dazu verwenden. Man wird einfach schlecht schlafen!
Für die Auswahl der richtigen Matratze, ist es wichtig, das korrekte Gewicht von der Person zu kennen, die
später darauf schläft.
Nein, meine lieben Damen, auch wenn ein höflicher Verkäufer niemals fragen würde, in diesem einen
wichtigen Fall, und nur in diesem, sollten man bei der Gewichtsangabe ehrlich sein. Ein Verkäufer nannte
mir einmal eine sehr diplomatische Lösung dieses Problems. Er spricht das Thema an und bittet die Damen
einfach ganz diskret eine Zahl von 50 – 120 auf einen kleinen Zettel schreiben. Er weiß dann, das es sich nicht
um die private Telefonnummer handelt.
Und auch die Herren, sollten nicht mal so einfach alleine ein Bett bzw. eine neue Matratze für die Frau
kaufen gehen, um sie z.B. für den Hochzeitstag zu überraschen. Ein Händler erzählte mir, das genau dies
ihm in der Praxis widerfahren ist. Der Kunde erwähnte noch nicht einmal, das er verheiratet ist.
So schnell, hatte er dann noch niemals eine Matratze wieder umtauschen müssen.
Die besagten und tatsächlich sehr weit verbreiteten Volksmatratzen sind in den meisten Fällen nur als
wirtschaftlich guter Kompromiss anzusehen. Deshalb kommen findige Schlafberater auf die Idee eine (zu)
harte Matratze z.B. mit einem sogenannten Tellerrahmen im Unterbau zu kombinieren. Die Matratze wirkt
dadurch weicher und man spart augenscheinlich Geld. Kunden, die gerne im Discounter kaufen, sind
deshalb auch hellauf begeistert. Ob dies damit wirklich eine Alternative zum „weichen Schlaf“ einer
Schaummatratze ist, sollte man lieber selbst erst einmal ausprobieren. Ich möchte hier auch einmal
ausdrücklich davor warnen, auf Ratgeber zu hören, die vorgeben, die verschiedenen Härtegrade und
Bettsysteme ganz individuell auf einen „vorgeschädigten“ Körper zuschneiden zu können. Dies ist leider
nur sehr eingeschränkt möglich!
Als Bandscheibenpatient mit nun schon 20-jähriger Erfahrung, habe ich schon so ziemlich alle Bettsysteme
und Matratzenarten die es gibt, ausprobiert. Absolut keines der Betten auf denen ich jemals geschlafen habe,
konnte für sich einen „dauerhaften“ alleinigen Anspruch auf vollständige Linderung der Beschwerden
erheben. Warum?
Ganz einfach, weil der Körper und insbesondere die Bandscheiben einem natürlichen Degenerationsprozess
unterliegen. Je älter der Mensch wird, um so mehr Probleme wird er mit der Wirbelsäule bekommen, da er
genetisch gar nicht für den aufrechten Gang konzipiert wurde, und erst recht nicht für mehr als 65 Jahre.
Würden wir heute alle auf vier Füssen laufen, so wie es die Evolution eigentlich vorgesehen hat, gebe es
vermutlich in diesem Land keinen einzigen Orthopäden.
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Aus vielen persönlichen Gesprächen mit Leidensgenossen hat sich ergeben, dass man sich immer darauf
einstellen sollte, innerhalb seines Lebens, viele mögliche Schlafformen und Matratzen ausprobieren zu
müssen. Von hart zu weich, von frei schwebend zu totalem Einsinken und wieder zurück. Was heute gut ist,
kann morgen schon plötzlich ganz anders sein.
Worüber sich jedoch alle Fachleute absolut einig sind, und dies kann ich selbst auch so bestätigen:
Die Matratze bzw. das Schlafsystem sollte möglichst gleichmässig das gesamtes Körpergewicht abfangen
und möglichst sanft unterstützen. Der Körper darf an keiner Stelle einem Druckgefühl ausgesetzt werden.
Ich erwähnte an einer anderen Stelle schon einmal das Wasserbett und kann nur sagen, das es mir für eine
sehr lange Zeit weitergeholfen hat. Aber davon später mehr.