Federholzrahmen – die Unterfederung
„Im Rahmen dessen, was Ihnen noch gefällt und wobei Sie keine Schmerzen haben“.
So, oder so ähnlich würde ich Ihnen als Verkäufer antworten, wenn man mich nach dem zur Matratze
passenden Rahmen, auch Lattenrost genannt (Rahmen + Leisten = Lattenrost), fragen würde.
Im Kapitel über die Latexmatratzen hatte ich bereits erwähnt, das der passende Rahmen manchmal auch
auch (fälschlicherweise) Unterfederung genannt, von enormer Bedeutung ist. Dies gilt aber eigentlich für
alle Matratzensysteme wie für Schaummatratzen, die Naturkautschuk (Latex) Matratzen und auch für die
Federkernmatratzen, mit Außnahme eines Luft- oder Wasserbettes.
Viele Menschen kaufen sich erstmal eine teure Matratze und behalten Ihren alten Rahmen, nach dem Motto
„Der sieht doch noch gut aus“ oder auch im schlimmsten Fall „Was nicht passt, wird halt passent gemacht“.
Ich kannte einmal einen Menschen, der war ganz besonders sparsam. Er kaufte sich die teuerste 7-Zonen-
Kaltschaummatratze in einer hohen Qualität. Weil nun sein Budget relativ ausgeschöpft war, dachte er sich,
den (neuen) Rahmen gibt‘s dann später, der alte tut es ja noch. Außerdem hatte er aus dem Nachlass seines
Großvaters, im Keller noch einen 20 Jahre alten, verstellbaren Rahmen mit 5 Stellmotoren gesehen. Dieser
war doch noch so gut wie neu. Er dachte sich, den nehme ich jetzt!
Er schleppte also diesen Rahmen, (dabei muss man wissen, das diese Konstruktion mehr als 35kg wiegen
kann und ein Auseinandernehmen oft nicht ohne fachmännische Anleitung gelingt!), alleine zu seiner
Wohnung hinauf in den 4. Stock, hinein in sein Schlafzimmer. Es kam, wie es kommen musste, er erlitt dabei
einen schweren Bandscheibenvorfall und konnte auf seiner neu gekauften Matratze, die ersten 12 Monate
nach seiner Operation nicht eine einzige Stunde mehr schlafen. Danach stellte sich auch noch heraus, das der
schwere Rahmen mit den Stellmotoren leider nicht mehr in seinen Bettrahmen passte, da die Bauhöhe des
Bettes zu niedrig war (die Motoren liessen sich dadurch nicht mehr richtig bedienen). Er hatte in all seinem
Eifer auch übersehen, das der Rahmen bzw. die Leisten gar keine 7-Zonen Verstellbarkeit der Leisten hatte,
die er aber für seine neue Matratze benötigte.
In vielen Fällen werden Betten mit Stellmotoren erst in der Pflege von alten Menschen oder in Krankenhäusern
eingesetzt. Er hatte also hier so etwas wie eine Selbsterfüllende Prophezeiung geradezu provoziert.
Jahre später traf ich ihn mal wieder zufällig in der Stadt und ich fragte ihn, wie den die Sache nun
ausgegangen sei. Er sagte mir nur, er schlafe jetzt auf einem Wasserbett und rühre auch sonst nie wieder
einen Lattenrost an.
Nun, liebe Leser, so extrem muss es nicht immer ablaufen, aber es ist unschwer zu erkennen, das es
manchmal keinen Sinn macht an der falschen Stelle zu sparen. Die Hersteller von Bettsystemen haben sich
schon sehr genaue Gedanken gemacht, wie Sie möglichst die Produkte vermarkten, die perfekt zusammen-
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passen. Nicht zuletzt auch, weil dies ganz im Sinne eines erfolgreichen Marketings, absolut erwünscht ist.
Man schickt doch einen Kunden nicht zur Konkurrenz, nur weil man nichts passendes im Sortiment hat.
Wie sieht also so ein Sortiment bei Rahmen (Lattenrost) für gewöhnlich aus?
Schauen wir uns zunächst einmal das verwendete Material an. Meist ist es Holz, z. B. Buchenholz und
Birkenholz (in der Billigversion manchmal auch Kiefer oder Fichte) oder manchmal, auch aus Kostengründen,
ein Materialmix. Hochwertige Rahmen, sind aber meist komplett aus Buchenholz, also Rahmen
und Leisten. Zusätzlich ist in den meisten Fällen auch das Kopf- und Fußteil in der Höhe verstellbar.
Wenn ich in Zukunft von Leisten spreche, dann meine ich die Querverstrebung eines Rahmens. Sie werden
oft auch als Federleisten, Federverstrebungen, Latten oder einfach nur Leisten genannt, ganz frei nach dem
Motto: „ Schuster, bleibe bei deinen Leisten“.
Es wird hierbei viel experimentiert um das Optimum aus einem Rahmen herauszuholen (Haltbarkeit,
Gewicht und Federkomfort). Im Gespräch ist seit langer Zeit auch immer mal wieder das Material Carbon,
welches zwar unglaublich stabil und leicht ist, aber auch einen großen Nachteil besitzt. Es ist sehr aufwendig
in der Verarbeitung und durch die bevorzugte Verwendung in der Luftfahrtindustrie entsprechend rar und
sehr teuer geworden. Also alles andere, als geeignet für eine Massenproduktion von Lattenrosten. Man
versucht sich auch an vielen anderen Materialkombinationen mit Kunstoff, Glasfaser und Verbundstoffen,
auf die ich aber hier nicht näher eingehen möchte.
Buchenholz ist ein sogenanntes Hartholz und dadurch sehr strapazierfähig und lange haltbar. Es lässt sich
gut verleimen, man muss aber bei der Produktion einige Dinge beachten, die letztlich die Qualität des
Holzes ausmachen. Deshalb sind einige Arbeitsschritte etwas aufwendiger und in der Folge auch teurer.
Ein Rahmen aus Buchen hält in der Regel 10 Jahre und länger. Der höhere Preis liegt auch darin begründet,
das die Nachfrage nach dieser Holzart immer größer wird, da man es in der Industrie vielfältig verwendet.
Gleichzeitig gilt Buchenholz auch als das beste Brennholz für den Kamin. Der Gesamtanteil von Buchenholz
im deutschen Wald liegt aber nur noch bei unter 15% des Gesamtbestandes. Hinsichtlich Naturschutz
bedeutet dies, das die einheimische Industrie auch hier auf Dauer mehr importieren muss und dies wird
wahrscheinlich höhere Kosten auf Verbraucherseite zur Folge haben. Wenn Sie also in einem langen Winter
mal frieren und in Not sind, weil die Holzpreise steigen, dann verbrennen Sie doch einfach Ihren
Buchenholzrahmen. (Anm.: Dieser Tip ist natürlich nicht ganz ernst gemeint)
Birkenholz hingegen zählt man teilweise noch zu den Laubweichhölzern und auch dieses Holz ist in
unseren heimischen Wäldern durch Rodung und Umwelteinflüsse bzw. durch die Zunahme von Stürmen,
nicht mehr so sehr verbreitet, als das sich eine weitere Bepflanzung zur industrielle Verarbeitung hier noch
nachhaltig rentieren würde. Ganz anders ist dies aber noch in Skandinavien und vor allem in Russland. Dort
besteht ein hoher Waldbestand aus Birke und eignet sich deshalb gut für den Holzexport. Ein sehr großer
Anteil des bei uns verwendeten Birkenholzes kommt hierzulande meist aus Süd-/ Osteuropäischen bzw.
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Russischen Wäldern. Die weltweit größten Möbelproduzenten verbinden dies gleichzeitig auch noch mit
den dortigen niedrigen Lohnkosten und lassen das Endprodukt dann gleich vor Ort produzieren. Für die
Klimabilanz gut, für den Menschen jedoch schlecht.
Wenn man als umweltbewusster Käufer aber gerne die artgerechte Forstung und Erhalt des deutschen
Waldes unterstützen möchte, so empfiehlt es sich nach dem Gütesiegel FCS (dies steht für Forestship
Steward Council) Ausschau zu halten. Hiermit wird garantiert, das der Abbau und die Verarbeitung des
Holzes zumindestens aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt!
Für die Möbelindustrie ist Birkenholz günstiger, da die Verarbeitung und Bearbeitung sich meist
unkomplizierter gestaltet. Die Haltbarkeit liegt aber weit unter dem von Buchenholz, sie beträgt in etwa die
Hälfte, wie bei vergleichbarem Buchenholz, was man aber in der Produktion durch eine sogenannte
Mehrfachverleimung (Mehrfachschichtholz) wieder ausgleicht. Kommen wir nun zur Verwendung der
Rahmen. Birke und Mehrfachschichtholz (manchmal auch in Fichte oder Kiefer) in Leistenrahmen wird oft
für die etwas „einfacherern“ Betten verwendet. Man findet sie überwiegend in den Futon-Betten und in
Kinder- und Jugendbetten. Dort verwendet man zudem auch oft eine geringere Bauhöhe, zu der diese
Rahmenart eigentlich perfekt passt. Es macht nämlich auch einen Unterschied im Komfort eines Bettsystems,
ob die Leisten „im Rahmen“ liegen oder ob sie „auf dem Rahmen“ liegen. Leisten aus Fichte und Kiefer
liegen meist „im Rahmen“, wo hingegen die Leisten bei Buchenholzrahmen “auf dem Rahmen“ liegen. Man
erkauft sich mit diesem kleinen Produktionstrick auch noch einen zusätzlichen Federweg, der hier zu mehr
Komfort insgesamt führt. Bei der Produktion werden die Leisten durch Behandlung mit Wasser und Wärme
so gebogen, das Sie einen Federeffekt haben. Deshalb bezeichnet man Sie manchmal auch als Federleisten.
Ich gehe hier ganz bewusst nicht auf alle Bauhöhen, Abstände und Abmessungen in vollem Umfang ein, da
es nur zur Verwirrung führen würde, die von vielen Herstellern auch so gewünscht ist. Durch die Vielfältigkeit
der Variation gibt es keine Vergleichbarkeit mehr. Eine einheitliche Norm gibt es nicht, und so ist
man Gefangener des Systems. Man kann nur auf die richtigen Aussagen der Verkäufer vertrauen, oder nach
seinem Bauchgefühl entscheiden. Vielleicht hilft es aber dem ein oder anderen auch, wenn er vorher dieses
Buch gelesen hat.
Den größten Anteil am Komfort eines Rahmens haben die Anzahl der (Feder) Leisten auf dem Rahmen.
Diese werden häufig sogar noch zusätzlich in der Breite variiert. Dies auch dadurch zustande, weil
mittlerweile viele Matratzenhersteller eine Mindestiefe bzw. eine Mindestanzahl an Leisten fordern, damit
die Vorzüge ihrer Matratzen auf dem Rahmen auch voll zur Geltung kommen.
Als Faustregel gilt hier, 28 passt immer! Das bedeutet, es befinden sich mindestens 28 (Quer)-Leisten auf
dem Rahmen. Je nach Art der verwendeten Matratzen können es auch bis zu 46 Leisten sein. Bei Schaummatratzen
braucht man immer einen Rahmen mit mindestens 28 Leisten; besser aber mehr. Auch die
Verfeinerung dieses Systems, der sogenannte Tellerrahmen kann durchaus empfohlen werden. Er eignet sich
allerdings eher für Matratzen, die auf eine mehrfache Punktverteilung des Körpergewichts ausgelegt sind,
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wie z.B. die Viscoelastischen Schaummatratzen. Je empfindlicher also der Körper auf die Druckverteilung
des Körpergewichts auf einer Matratze reagiert, um so mehr Leisten sollte der Rahmen mitbringen.
Menschen mit einem Körpergewicht von mehr als 100 kg müssen beim Kauf auf mehr Leisten bzw. auf ein
Modell, mit einer zusätzlichen Verstärkung in einzelnen Bereichen des Rahmens, achten. Man verwendet
hier möglichst breitere Leisten bzw. welche, die mit zusätzlichen mehrschichtigen Platten verstärkt sind. Bei
der Auswahl der dazugehörigen Matratze nimmt man dann etwas „mehr Härte“. Auf einer zu weichen
Matratze wird man wahrscheinlich mit hohem Körpergewicht nicht bequem liegen – muss aber nicht!
Erinnern Sie sich an das Kapitel und das Thema Wasserbett und Individualität des Schlafes in jedem
Lebenszyklus?
Nehmen Sie zum Beispiel die vielzitierte Geschichte mit der Hummel:
„Die Hummel hat 0,7 cmÇ Flügelfl.che und wiegt 1,2 Gramm. Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich,
bei diesem Verhältnis zu fliegen. Dies weiss aber die Hummel nicht, sie fliegt trotzdem!
Dies soll einfach nur bedeuten, man darf nicht immer nur alles glauben, was die Werbeversprechen oder
schlaue Experten schreiben. Mein Tipp ist: Einfach mal ausprobieren und wenn es trotzdem funktioniert, das
man auf einer weichen Matratze mit 150kg sanft einschläft und sich dann am nächsten Morgen total erholt
und dauerhaft schmerzfrei wohlfühlt, warum also nicht? Aus der Medizin wissen wir – Es reagiert jeder
Körper anders!
Hierzu auch ein weiteres Beispiel.
Als ich das erste mal ein Wohnmobil mit einem sogenannten Alkoven sah (Liegefläche über der Fahrerkabine
von ca. 140x190cm), dachte ich: Was? Darin schlafen? Mit meinem geschädigten Rücken? Niemals?
Auf einer mehrmonatigen Reise quer durch ganz Europa schlief ich aber dann darin so gut, dass ich mir, als
ich wieder Zuhause ankam, überlegte die Kabine vom Dach zu reissen und gleich in mein Schlafzimmer zu
integrieren.
Also einfach mal ausprobieren, natürlich nicht das Rausreissen vom Alkoven, sondern das Schlafen darin.
Im übrigen kennt man die Schlafgelegenheit Alkoven schon bereits seit dem 17. Jahrhundert. Alkoven heisst
wörtlich übersetzt„Bettnische“. Damals waren diese Bettnischen, manchmal auch Schrankbetten genannt, in
großen Bauernhäusern den Dienstboten vorbehalten, damit auch diese ein wenig Intimsphäre genießen
durften. Trotz diesem begrenzten Raumangebots, schlief man nicht unbedingt schlecht und das bei einer
80- Stunden Woche ohne Lohnausgleich.
Nun aber, wieder zurück zu unserem geliebten Rahmen. Ich habe jetzt aufgezeigt, was es so gibt, auf was
man achten sollte, und was man vielleicht auch mal ausprobieren darf. Aber wie sieht nun die praktische
Umsetzung aus um einen komfortablen Schlaf zu erzielen?
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Widmen wir uns zuerst der Einstellung eines Rahmens auf den jeweiligen Matratzentyp und auf das
individuelle Körpergewicht. Auf einem guten Lattenrost findet man neben den unterschiedlichen
Materialien auch einige Verstellelemente (meist zum Verschieben) für die einzelnen Liegezonen auf den
Leisten. Diese sind vom Hersteller meist beschriftet und auch oft mit einer zusätzlichen Anleitung zur
Verstellung versehen. Man sollte diese zunächst grundsätzlich einmal befolgen! Nur wenn dann der Schlaf
nicht befriedigend ausfällt, kann man die weiter unten beschriebene „Grundeinstellung“ neu vornehmen.
Ein falsch eingestellter Rahmen ist oft genauso schlimm, wie ein falsch gekaufter. Im Zweifelsfall hilft auch
eine Nachfrage beim Verkäufer. In der Regel allerdings nur, wenn man beide Teile, also Rahmen und die
dazu passende Matratze auch bei diesem gekauft hat. Er wird sonst schulterzuckend kurz entgegnen:
„Es tut mir sehr leid, dazu kann ich Ihnen nichts sagen, ich weiß das nur für „unsere“ Modelle und die
passen immer zusammen.“
Die richtige Einstellung eines Rahmens benötigt auch manchmal etwas Zeit. Der Körper muss sich, wie mit
allen Dingen die für ihn neu sind, erst daran gewöhnen. Das können hier, abhängig von der Tagesform,
durchaus mal 6-8 Wochen sein. Es gibt durch die hohe Anzahl der Hersteller und die hohe Anzahl der
miteinander kombinierten (Materialmix) Variationen, leider auch entsprechend (zu) viele Möglichkeiten eine
individuelle Anpassung auf das Schlafverhalten vorzunehmen. Nachfolgend erläutere ich deshalb nur eine
„allgemeine“ Möglichkeit der Einstellung und grundsätzliche meine Erfahrungen bei der Einstellung für die
gängigen verstellbaren Federholzrahmen (Lattenrost). In vielen Fällen sind die verschiebbaren
Verstellelemente so aufgebaut, das sie von innen nach außen immer weicher werden.
Dies kann aber auch genauso gut andersherum sein!
Man erkennt dies auch manchmal daran, das mehrere Leisten mit einem Schiebeelement zusammen verstellt
werden können. Entscheidend ist aber immer der Herstellerhinweis!
Es macht auch einen Unterschied, ob die Lattenenden die auf dem Rahmen aufliegen in Kunstoff gelagert
sind, oder aber in einem speziellen Kautschukgemisch, wie es bei den besseren Rahmen üblich ist. Als
Faustregel gilt hierbei, je schwerer man ist, um so vielseitiger sollte die Einstellung des Rahmens sein. Ich
beschreibe hier einmal die Einstellung für die in Kautschuk gelagerten Leisten.
Als Vorrausetzung sollte der Rahmen mindestens 28 Leisten besitzen und mindestens 5 verschiedene
Körperzonen zur Verstellung haben. Die wichtigsten Verstellzonen sind hierbei der Kopf, die Hüfte (Becken)
und die Schulter. Bei der Einstellung der Schiebeelemente gibt es zwei grundsätzliche Formen an denen man
sich orientiert. Einmal die Einstellung der Leisten in Buchstabe V-Form und noch die Einstellung in
Buchstabe O-Form (Anordnung der verstellbaren Elemente, wenn man von oben daraufschaut). Eine dritte,
manchmal empfohlene Form der Einstellung ist die sogenannte Buchstabe A-Form. Jetzt wird es aber gerade
richtig komplizert. Warum?
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Bei der Einstellung sollte man nämlich auch noch wissen, in welcher Position man überwiegend schläft.
Auf dem Rücken? Auf der Seite? Auf dem Bauch?
Frage: Weiss man das wirklich?
Wahrscheinlich nicht, es sei denn, man hat seine Videokamera auch mal dazu benutzt sich eine „ganze
Nacht“ (bei aussreichendem Licht oder entsprechender Infrarot-Technik) durchgehend zu filmen.
Im Internet kann man dazu übrigens tausende interessante Beispiele finden, wie sich Menschen heutzutage
im Schlafzimmer filmen – leider aber nicht beim Schlafen.
Auch hier wäre vielleicht ein interessanter Ansatz der Besuch in einem Schlaflabor, um herauszufinden, was
im Bett wirklich passiert. Verzichten Sie in diesem Fall aber auf die Kabel an Ihrem Kopf.
Man kann also zunächst bei der Einstellung des Rahmens nur mutmaßen und hoffen, das man sich nicht irrt.
Zu welcher Kategorie gehören Sie?
Bauchschläfer
Statistisch gesehen, sind Menschen die auf dem Bauch schlafen, eher die Seltenheit. Es empfiehlt sich auch
nur, wenn die Wirbelsäule, insbesondere die Halswirbelsäule absolut intakt ist. Ist sie das nicht, wird man
sehr unruhig schlafen und sich dann bei falscher Kopflagerung wichtige Nerven und Strukturen am Hals
abklemmen, was zu einer schlechteren Sauerstoffversorgung des Gehirns und damit zu einem schlechten
Schlaf führt. Ein einfacher Test um dies festzustellen ist der Morgen danach. Wenn man nach einer Nacht
„Bauchschlaf“ aufwacht und hat taube Hände, oder einzelne Finger die taub sind, so ist die Halswirbelsäule
entweder für diese Schlafposition nicht geeignet, oder man hat noch nicht die richtige Einstellung des
Rahmens bzw. die richtige Matratze gefunden. Orthopäden empfehlen deshalb diese Schlafposition nicht.
Wer es aber trotzdem macht, dem hilft vielleicht diese Beschreibung, vorausgesetzt, man hat sich auch für
die passende Matratze, die für Bauchschläfer empfohlen wird entschieden. Infrage kommen hier z.B. eine
Naturlatex-Matratze mit komfortabler, punktelastischer Mehrfachzonenunterstützung oder auch eine
entsprechend geignete Kaltschaummatratze.
Für Bauchschläfern empfiehlt man oft die sogenannten Brückeneinstellung. Dabei ist es notwendig, das der
Lattenrost auch eine „Mittelzonen-Verstärkung“ besitzt. Diese besteht meist aus 6 zusätzlichen Leisten, die
unter den eigentlichen Leisten zum Verstellen angeordnet sind. Die Kunstoffschieberegler sind oben und
unten auf der Leiste angeordnet. Man stellt diese dann in dieser Zone auf die maximale Festigkeit (Aufdruck
des Herstellers auf den Leisten beachten!). Die so entstandene „Brücke“ verhindert, das man mit dem
Becken zu stark ins Hohlkreuz absinkt, was in den meisten Fällen sonst zu Rückenschmerzen führt.
Es ist auch wichtig, das man ein ganz flaches leichtes Kissen mit wenig Füllung verwendet, ähnlich den
Kissen, die man z.B. auch für einem Wasserbettenschläfer empfehlen würde. Mehr dazu später im Kapitel
über Zubehör und die Kopfkissen.
Obwohl statistisch gesehen jeder fünfte ein Rückenschl.fer sein soll, werden sich auch diese Menschen im
Schlaf immer wieder drehen. Aus diesem Grund ist es hier besonders schwer die „richtige“ Empfehlung zur
Einstellung zu geben. Schliesslich, weiss man ja in aller Regel gar nicht, wievielt Zeit man in der Nacht
wirklich auf dem Rücken verbringt. Ein sehr grober Richtwert ist hierbei die Einstellung nach der
sogenannten Führungsleiste. Ich schildere dies zwar hier für Rückenschl.fer, diese Einstellung kann aber
auch exemplarisch für alle anderen Schläfer als „Grundeinstellung“ durchaus ausprobiert werden.
Rahmen mit 28 Leisten und mindestens 5 Möglichkeiten zur Verstellung, und ohne untere Führungsleiste
werden ab der 9. Leiste (vom Kopfende gesehen), in O-Form eingestellt.
(für Bauchschläfer gilt bei diesen Rahmen abweichend die A-Form!)
Rahmen mit 28 Leisten und mindestens 5 Möglichkeiten zur Verstellung, und mit unterer Führungsleiste
werden ab der 10 Leiste (vom Kopfende gesehen), in V-Form eingestellt.
(für Bauchschläfer ist es auch hier die A-Form)
Rahmen mit mindestens 30 Leisten und mindestens 6-8 Möglichkeiten zur Verstellung, und mit unterer
Führungsleiste werden ab der 11 Leiste (vom Kopfende gesehen), grundsätzlich in A-Form eingestellt.
(Bauchschläfer müssen jetzt besonders aufpassen, den ab jetzt gilt die sogenannte V-Form wieder!)
Rahmen mit mehr als 30 Leisten, haben übrigens auch die größte Haltbarkeit wenn man dabei auch noch
schmale Leisten verwendet. Auch die Matratzen werden hierbei generell besser geschont und halten
dadurch länger. Bei einer Rahmenlänge von 200cm setzen sich mittlerweile sogar 42 Leisten als Standardsystem
durch.
Hat man nun die Grundeinstellung hinter sich gebracht, so geht es an das Feintuning. Man legt sich hierzu
ohne Matratze und ohne Auflage auf den nackten Lattenrost. Wenn man nun das Gefühl hat, frei zu
schweben, ohne das irgendeine Leiste besonders drückt oder durchhängt, dann liegt man richtig. Wenn man
jedoch noch einen Punkt findet der durch eine Leiste nicht optimal unterstützt wird oder sogar drückt, so
merken man sich diese Stelle, steht wieder auf und verstellt in dieser Region die Schiebeelemente
entsprechend. Wenn es drückt, dann sollte man hier weicher stellen. Wenn man durchsackt, dann sollte man
härter stellen. Dabei aber immer nochmals zur Kontrolle auf die genaue Beschreibung des Herstellers
achten!
Ein wichtiger Punkt für den Rückenschl.fer ist, das der Lattenrost auch eine sehr ausgeprägte
Mittelzoneneinstellung aufweist ggf. sogar mit einer sogenannten Lordosenunterstützung. Diese bewirkt,
das das Becken im Schlaf nicht zu stark einknickt, bzw. absackt und dadurch Schmerzen entstehen. Die
meisten Menschen haben einen Körperbau indem der Beckenbereich schwerer ist, als die anderen Bereiche
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des Körpers. Es entsteht hier also eine natürliche Schwachstelle. Eine zweite Schwachstelle hat unser Körper
im Schulterbereich. Dies ist aber noch von größerer Bedeutung für einen Seitenschläfer.
Rückenschl.fer sollten eine mittelharte Matratze wählen, die eine nicht zu feste punktelastische
Unterstützung bietet, z.B. Kaltschaummatratzen mit mindestens 7-Zonen K.rperunterstützung.
Seitenschläfer
Nach Aussagen vieler befragter Menschen ist die bevorzugte Schlaflage auf einer Seite jedoch weitaus
häufiger anzutreffen. Nicht zuletzt, weil auch Ärzte immer mehr eine Empfehlung zu dieser Schlafposition
abgeben. Man kann in der Seitenlage die Position der Wirbelsäule am besten in die Horizontale bekommen.
Eine Wirbelsäule, die „gerade“ liegt, ist auch entspannt. Man wird sich dadurch weniger drehen und
Menschen, die zum Schnarchen neigen, tun dies in Seitenlage dann auch erheblich weniger.
Ich erwähnte es in einem vorherigen Kapitel schon einmal, schnarchen stiftet nicht nur Unruhe im Bett, es
kann für den Schnarcher auch durchaus tödlich sein. Es ist auch bekannt, das die meisten Schnarcher dies
oft nur in Rückenlage tun. Wenn man also in Seitenlage die perfekte Matratzeneinstellung gefunden hat und
man dann immer noch schnarcht, dann wäre dies unbedingt mit einem Arzt zu abzuklären!
Der Seitenschläfer muss neben der richtigen Unterstützung des Beckens und der Halswirbelsäule, zusätzlich
noch auf einen weiteren wichtigen Punkt achten. Er benötigt zwingend eine sogenannte
„Schulterabsenkung“. Die Schulterabsenkung lässt sich zwar nicht in der Härte verstellen, man verwendet
dafür aber im Schulterbereich, eine weichere Lagerung der Leisten bzw. ein anderes weicher gefedertes
Leistenmaterial, sowie spezielle Kautschukmischungen der Lagerungselemente, als im Rest des Rahmens.
Wenn man z.B. als Mann sehr breite Schultern hat, entweder weil Ihre Familie Sie genetisch damit
ausgestattet hat, oder weil man sich die Breite in 20 Jahren in einem Fitnessstudio sozusagen „antrainiert“
hat, so sollte man sich dem Thema „Schulterabsenkung“ sehr ausführlich widmen.
Auch Sportler mit Sportarten wie z.B. Rugby, Kampfsport, Windsurfen, Ringen, Rudern und Kugelstoßen
usw., die sehr stark die Schulterregion trainieren aber dann meistens auch überm.ssig belasten, sollten,
wenn sie oft Schmerzen haben, hierbei hellhörig werden. Aktuellen Studien zufolge, nimmt der
Schmerzmittelkonsum im Freizeitsport seit Jahren rapide zu. Im Spitzensport, fragt man sich eigentlich
schon lange, wer eigentlich keine Schmerzmittel mehr nimmt? Aus eigener Erfahrung, kann ich Ihnen sagen,
Sie glauben gar nicht, welche massiven Beschwerden es auslösen kann, wenn die Matratze und der Rahmen
nicht perfekt zu Ihrer (geschädigten) Schulter passen!
Ich empfehle deshalb, wenn man zu dem oben beschriebenen Personenkreis gehört und Probleme hat, so
sollte man auf jeden Fall auch mal ein Bettsystem auszuprobieren, das möglichst viel punktelastische
K.rperunterstützung bietet, ohne dabei Druck zu erzeugen, wie z.B. das Gelbett oder ein Wasserbett.
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Ein kurzes Wort noch zu den Bauhöhen der Rahmen. Ich erwähnte vielleicht schon, das diese Thema durch
die Herstellerspezifischen Abweichungen so umfassend ist, das man es eigentlich gar nicht verständlich für
alle Bettsysteme erklären kann. Versuchen wir es trotzdem einmal.
Die Bauhöhe eines Rahmens zeichnet sich aus durch seine Seitenhöhe. Wie schon gesagt, aber bei jedem
Hersteller ist dies anders. Meistens beginnen die Rahmen schon bei ca. 4 cm Höhe. Manchmal gehen sie bis
zu 12 cm und manchmal auch wesentlich darüber. Die Bauhöhe ist insofern wichtig, weil wir bei jedem
Bettgestell eine unterschiedliche Einlegtiefe zur Verfügung haben. Die Einlegtiefe ist wiederum wichtig für
die Höhe der zur Auswahl stehenden Matratze. Ist sie zu gering, kann die Matratze über das Bett
hinausrutschen. Dies wird gerade bei modernen, im Design, ausgefallenen Bettgestellen zum Problem. Nicht
zuletzt deshalb, weil man mittlerweile gemerkt hat, das es vielen Matratzen komfortabler macht, wenn man
eine Mindesthöhe der Matratze von 22-24 cm einplant.
Auch die ständig weiterentwickelten Schaummatratzen mit verschiedenen kombinierten Schichten erreichen
mittlerweile beachtliche Bauhöhen. Wenn man sich dann noch vorstellt, das die nach oben gekrümmten
Leisten des Rahmens, ihn so auch noch zusätzlich erhöhen, dann kann man sich vielleicht denken, was
passiert, wenn wir z.B. ein Bett haben, bei dem der Rahmen noch zusätzlich im Kopf- oder Fußteil in der
Höhe verstellbar ist. Einen mehrfach verstellbaren Rahmen mit elektrischen Stellmotoren kann man also in
einem Designer Bett mit niedriger Rahmenhöhe komplett vergessen.
Die Crux an der Geschichte ist, das gerade viele hochwertige Rahmen, konstruktionsbedingt auch eine
wesentlich höhere Bauhöhe haben. Auch hier arbeiten die Hersteller zur Zeit an individuellen Lösungen
dieses Problems – ich kann nur soviel sagen…………Es wird, wie in den in den meisten Fällen, wieder sehr
teuer!