Matratzen Komfortschicht Polyurethanschaum / PU Schaum
Polyurethanschaum (auch PU Schaum, Polyschaum oder einfach nur Poly genannt) ist der am häufigsten für Matratzen Komfortschichten verwendete Schaumtyp und wird in allen, von den großen Herstellern produzierten beziehungsweise von den großen Verkaufsstellen verkauften, Matratzen verwendet. Für gewöhnlich wird er als oberste Schicht über anderen hochwertigen Schäumen in Komfortschichten verwendet. Der Grund dafür ist, dass er in seinen niedrigeren Graden (welche so gut wie nie in den Matratzen der qualitativ hochwertigeren lokalen und regionalen Hersteller zu finden sind) sehr günstig zu produzieren ist und er sehr weich hergestellt werden kann, was im Laden für eine sehr angenehmen ersten Eindruck sorgt. Beides zusammen sorgt für höheren Profit … auf Kosten der Langzeittauglichkeit, -strapazierfähigkeit und -zufriedenheit.
Der weitverbreitete Gebrauch von weichem, qualitativ minderwertigem Polyurethanschaum in zu dicken Matratzenkomfortschichten ist heutzutage vermutlich die größte Quelle von Verbraucherbeschwerden und Unzufriedenheit. Fast immer ist dies auch die Schwachstelle Ihrer Matratze. Diese wird die Eigenschaften aufgrund der sie sich anfangs sehr gut anfühlte sehr schnell verlieren, da ihre Komfortschicht viel schneller als die anderen Komponenten abnutzt. Gleichzeitig ist sie der Grund für die weit verbreiteten Beschwerden über Liegekuhlen, die alle großen Hersteller betreffen, da sie dieses Material (oder synthetische Fasern) für die Komfortschichten ihrer Matratzen verwenden. Oft werden sie lesen beziehungsweise erzählt bekommen, dass Liegekuhlen die nicht tiefer als 3,5 bis 5 Zentimeter normal sind.
Obgleich dies bezüglich natürlicher Fasern, deren Druckentlastung bis zu einem gewissen Grad auf Liegekuhlen basiert, stimmen mag, ist es bei Schaumstoffen ein Anzeichen dafür, dass diese abgenutzt sind und keinesfalls normal, ganz egal wie gewöhnlich es scheint. Lange bevor die ersten Mulden auf einer Matratze zu erkennen sind (ein Zeichen für den Totalausfall eines Schaumes), hat diese die meisten Eigenschaften, die sie für die Druckentlastung und den Komfort benötigt, verloren. Schlimmer noch, auf den meisten Matratzen die als „Latex“ oder hochwertige Qualität verkauft werden, befindet sich in der Regel eine mehrere Zentimeter dicke Schicht weichen, minderwertigen Polyschaumes oder synthetischer Fasern. Verschleißt diese, realisieren die unwissenden Verbraucher oft nicht, dass es der Polyschaum und nicht der darunter liegende hochwertigere Schaum ist, der verschleißt. Dies könnte zu der Annahme, dass das hochwertige Material zu schnell verschlissen ist und zu dessen Ersatz durch eine Polyschaummatratze führen … und der Kreislauf wiederholt sich.
Polyurethanschaum und Memory-Schaum sind sich chemisch ähnlich, außer dass ihm keine zusätzlichen Chemikalien hinzugesetzt sind, um ihn bei Wärme und Druck weich werden beziehungsweise „schmelzen“ zu lassen. Aus diesem Grunde komprimiert und entfaltet er sich gleich wieder, anstatt unter Druck „hinwegzuströmen“, und ist strapazierfähiger als Memory-Schaum. Er ist in drei Basisvarianten verfügbar. Abgesehen von dem Aspekt der Langlebigkeit, schnellen die niedrigeren Grade nicht ansatzweise (sie sind weniger elastisch) so gut zurück, wie die höheren Grade. Alle Grade lassen sich in „weicheren“ oder „festeren“ Versionen produzieren, so dass „Weichheit“ beziehungsweise „Festigkeit“ kein Indikator für Qualität sind. Der Grad von Polyschaum wird anhand dessen Dichte beziehungsweise Gewicht pro Kubikfuß und dessen „Stützfaktor“ oder progressiven Widerstand zu Kompression gemessen.
Regulärer beziehungsweise konventioneller Polyurethanschaum:
Dies ist der niedrigste Polyurethanschaum. Er wiegt weniger als 1,5 Pfund pro Kubikfuß. Gleichzeitig ist es der günstigste Polyschaumgrad. Er ist grundsätzlich nicht zur Verwendung in der Komfortschicht einer mittel oder hoch bepreisten Matratze, die bei regelmäßigem Gebrauch auch nur ansatzweise eine akzeptable Lebenszeit aufweisen soll, geeignet (abgesehen von 2,5 Zentimetern in der Wattierung). Es ist ein günstiges (billiges) Material, welches sehr weich gemacht werden kann und sich in dickeren Schichten beim Probeliegen im Laden sehr gut anfühlt. Selbst superfeste Matratzen benötigen über den Stützschichten etwas weiches … und Polyschaum stellt die günstigste Möglichkeit dar, dies zu realisieren. Dieser niedrige Grad weichen Polyschaums wird in den meisten Matratzen der „landesweiten Marken“ führender Hersteller und Händler verwendet. Dennoch ist er einfach nicht zur Verwendung in Matratzen, die regelmäßig benutzt werden und mittel bis hoch bepreist sind, geeignet, unabhängig von den Geschichten die den anderen Materialien der Matratze anhaften. Als Matratzen im Allgemeinen noch zweiseitig produziert wurden, hatte die einzelne Seite zumindest noch die Chance sich zu erholen und hielt entsprechend länger. Doch die Kombination einseitiger Matratzen mit Komfortschichten (oder schlimmer noch, dickeren Polsterauflagen) aus niedrigen beziehungsweise mittleren Polyschaumgraden bildet Liegekuhlen schneller aus. Meiner Meinung nach eignet sich der niedrigste Grad herkömmlichen Polyschaums (1,2 Pfund und weniger) nicht einmal zur Verwendung in „Wegwerfmatratzen“ der untersten Preisklasse. Die einzige Ausnahme die ich akzeptieren kann, ist eine dünne Wattierungsschicht (im Bereich von 2,5 Zentimeter oder weniger), die über hochwertigeren Schäumen liegend eine Oberflächenhaptik bereitstellt, die sehr vielen Leuten gefällt und bei der die Schaumerweichung nur geringen Effekt hat.
Hochdichter Polyurethanschaum (HD):
Dieser Polyurethanschaum hat eine Dichte von 1,5 Pfund oder mehr pro Kubikfuß, wobei 1,8 Pfund ein besserer Richtwert ist und grundsätzlich als untere Grenze für qualitativ hochwertige Polyschäume betrachtet wird. Manchmal ist es schwierig eine solch hohe Dichte in weicheren Versionen zu finden, dennoch wird sie recht häufig in den Komfortschichten einer Matratze verwendet. Er hält länger als konventioneller Polyschaum geringer Dichte, verfügt über bessere Kompressions- und Leistungseigenschaften und eignet sich bei angemessenem Gebrauch (Schichten die nicht zu dick sind) zur Verwendung in Komfortschichten oder in Kombination mit geringfügig festerem Schaum. Speziell das untere Ende der Skala (1,5 Pfund) sollte in dünneren Schichten beziehungsweise zweiseitigen Matratzen verwendet werden, um die Langlebigkeit zu verbessern und den Effekt der Schaumerweichung zu verringern. In einseitigen Konstruktionen würde ich eine Mindestdichte von 1,8 Pfund (oder bevorzugt 2.0 Pfund bei höherem Gewicht) verwenden. Erworben bei einem lokalen Hersteller der seine Konstruktionsmethoden und die verwendeten Polyschaumdichten offenlegt, können minimal festere Varianten dieses Polyschaumgrads eine gute Wahl für die Komfortschicht relativ günstiger bis mittelteurer Matratzen sein und dennoch gute Langlebigkeit bieten. In sehr dicken beziehungsweise dünnen Varianten oder wenn Langlebigkeit nicht von der Konstruktionsmethode unterstützt wird oder diese unbekannt ist, sollte Polyschaum nur sehr sparsam verwendet werden oder zumindest keine Erwartungshaltung bezüglich der Langlebigkeit mit diesem verbunden sein.
HochelastischerPolyurethanschaum (HR):
Dies ist der höchste Polyschaumgrad. Er wiegt 2,5 oder mehr Pfund pro Kubikfuß. Um sich als hochelastisch zu qualifizieren, muss er einen Stützfaktor von 2,4 oder höher aufweisen. Viele der Eigenschaften von hochelastischem Polyschaum sind auf diesen Stützfaktor zurückzuführen. Er wird mittels einer abweichenden chemischen Formel hergestellt und weist eine andere Zellstruktur auf als die beiden niedrigeren Grade. Ich möchte Sie an dieser Stelle auch dazu ermutigen den Abschnitt über Polyschaum als Stützkern zu lesen, da es sich bei hochelastischem Polyschaum um eines der am häufigsten falsch ausgezeichneten Materialien in einer Matratze handelt … sowohl in den Geschäften, als auch im Internet. Aufgrund seiner andersartigen Zusammensetzung, ist er in allen ILD-Härtegraden, von sehr weich bis sehr fest, strapazierfähiger und zur Verwendung in allen Matratzenschichten inklusive der Komfortschichten geeignet. Da er wesentlich teurer als die niedrigeren Grade ist und anders als diese, ohne anhängende „Geschichte“ verkauft wird, findet man den hochelastischen Schaum meist nur in den Komfortschichten der Matratzen kleinerer regionaler Hersteller. Manche der besten hochelastischen Schäume reichen an Latex heran, sind von sehr guter Qualität, besitzen hohe Widerstandsfähigkeit und halten viele Jahre.
Solange Sie die Qualität eines Polyschaums in einer Komfortschicht oder einer Wattierung nicht ganz genau kennen, … ist es für gewöhnlich ratsam anzunehmen, dass es sich um einen niedrigen Grad von nicht mehr als 2,5 Zentimeter handelt und er sowohl in den Komfortschichten als auch der darüber liegenden Wattierung vermieden werden sollte. Bei einer Stärke von 5 Zentimetern oder darüber, sprechen wir von einer Konstruktion, bei der die Herausbildung einer Liegekuhle bereits vorbestimmt ist und welche die Leistung Ihrer Matratze, während diese weicher wird und abnutzt, bereits schmälert. Solange Sie sich nicht absolut sicher sind, dass die für Ihre Matratzenkomfortschicht verwendeten Polyschäume hochelastisch (oder hochdicht, mit dem Preis angemessener Konstruktionsmethode und Grad) sind und Ihnen die genauen Spezifikationen des Schaumes nicht von einer vertrauenswürdigen Quelle (wie beispielsweise ein lokaler Hersteller) genannt wurden, ist deren Reduzierung Ihre beste Option.
Kaltschaum Polyurethanschaum
Kaltschaum scheint durch gutes Marketing endgültig den schlechten Ruf der alten Schaumstoffmatratzen abgeworfen zu haben und tritt als hochwertiger Matratzenschaum auf. Dabei wird gerne übersehen, dass Kaltschaum nichts anderes als Polyurethanschaum ist, der mit einem geändertem etwas aufwändigeren Verfahren geschäumt wird. Ein Aufpreis ist aufgrund der besseren Belüftung gerechtfertigt, allerdings sollte dieser nicht hoch ausfallen.